Im Kanton Waadt ist vergangene Woche zum zweiten Mal in diesem Jahr eine nordamerikanische Schnappschildkröte in freier Wildbahn entdeckt worden.
Die im Wasser lebende Schnappschildkröte (Chelydra serpentina) stammt aus Nordamerika. In Europa wird sie auch von Privatleuten gehalten und manchmal wegen der bedeutenden Grösse auch in die freie Wildbahn ausgesetzt. (Archivbild)
Die im Wasser lebende Schnappschildkröte (Chelydra serpentina) stammt aus Nordamerika. In Europa wird sie auch von Privatleuten gehalten und manchmal wegen der bedeutenden Grösse auch in die freie Wildbahn ausgesetzt. (Archivbild) - sda - Keystone/FRANCO GRECO
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Kanton Waadt sind innert weniger Monate zwei Schnappschildkröten gefunden worden.
  • Die Tiere stammen aus Nordamerika und müssen in der Schweiz ausgesetzt worden sein.
  • Die aggressiven Reptilien will man hier nicht: Ihr Biss trennt problemlos Finger ab.

Polizisten bargen das Reptil in Arnex-sur-Orbe am Freitag in der Nähe des Flusses Nozon. Das etwa drei Kilogramm schwere Exemplar wurde in das Schutzzentrum für Schildkröten in Chavornay gebracht.

Die Gendarmen, die sich der Schildkröte annahmen, «wussten das Tier mit den üblichen Vorsichtsmassnahmen zu handhaben». Das sagte Jean-Marc Ducotterd, Präsident des Schildkrötenzentrums, am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Denn die Art mit ihrem langen Hals und dem kräftigen Kiefer kann schwere Verletzungen verursachen und sogar einen Finger abtrennen.

Zweites Tier erst kürzlich ausgesetzt

Die fünf bis zehn Jahre alte Schildkröte wurde offenbar vor nicht allzu langer Zeit in die freie Wildbahn entlassen. «Ihr Panzer war nickelfrei. Sie war ein wenig aggressiv, aber nicht wie eine wilde Schildkröte», sagte Ducotterd weiter.

Schildkröte
Schnappschildkröten gelten als aggressiv und haben wenig Angst vor Menschen. - Pixabay

Diese aus Nordamerika stammende Art ist in der Schweiz in natürlichen Lebensräumen unerwünscht. Sie ernährt sich insbesondere von Amphibien und Fischen, was der lokalen Fauna grossen Schaden zufügen kann, fügte der Experte hinzu.

Bereit im April war in Vuflens-le-Château eine Schnappschildkröte entdeckt worden. Ducotterd kann sich nicht erklären, wie zwei Tiere in so kurzer Zeit in nur 25 Kilometer Entfernung gefunden werden konnten. «Das ist schon ein wenig seltsam», sagte er.

Andere exotische Schildkröte bei Eiablage erwischt

Wenige Tage später kam eine weitere gebietsfremde Art ins Schildkrötenzentrum. Am Dienstag stand ein Wildhüter in Grandson in einem Teich in der Nähe des Neuenburgersees im Einsatz. Eine Gewöhnliche Schmuckschildkröte – etwa 35 Zentimeter im Durchmesser und 4,5 Kilogramm schwer – legte dort gerade ihre Eier ab.

Laut Ducotterd hätte dies zur Geburt von 5 bis 15 Babyschildkröten in diesem Herbst führen können. Dieses ebenfalls aus Nordamerika stammende Tier wurde auch nach Chavornay gebracht. Ihre Eier wurden vernichtet.

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