Die Stadt Zürich lanciert eine Plattform zur Meldung von Belästigung. Tipps zur Selbstverteidigung gegen Übergriffe gibt Kung-Fu-Grossmeister Chow seit 1975.
zürich schaut hin
In der gestellten Szene (links) setzt sich eine Frau zur Wehr. Die Stadt Zürich hat eine Plattform gegen Belästigung lanciert. - Drone-Air-Media.ch/Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Kampf gegen Belästigungen hat die Stadt Zürich eine Meldeseite lanciert.
  • Bei Kung-Fu-Meister Chow gibt es Tipps für die Selbstverteidigung.
  • Eine Schülerin erklärt, wichtig sei, dass man sich zur Wehr setze.

Seit Dienstag ist sie online: die neue Meldeplattform gegen sexuelle Belästigung der Stadt Zürich.

Wer im öffentlichen Raum sexuell belästigt wird oder Übergriffe beobachtet, kann das ab sofort auf der Website www.zuerich-schaut-hin.ch melden.

Ziel der Stadt ist es, Belästigungen sichtbar zu machen. Zudem bietet sie Hinweise zu Beratungsangeboten.

Meldeplattform sexuelle belästigung zürich
Auf zuerischauthin.ch können Betroffene Fälle sexueller Belästigungen melden. - Screenshot zuerichschauthin.ch

Erfasst wird, um welche Vorfallart es geht, von wem die Belästigung ausging und wo und wann sie passiert ist. Die Meldungen sollen dabei helfen, die Datenlage zum Thema zu verbessern.

Bei einem Übergriff soll aber trotzdem noch bei der Polizei Meldung gemacht und Anzeige erstattet werden. Darauf wird explizit hingewiesen.

Laut Befragung viele Belästigungen

Dass es sich um ein aktuelles Problem handelt, zeigt eine Befragung im Auftrag der Stadt durch ein Sozialforschungsinstitut. Dabei haben drei von vier homo-, bi- oder pansexuellen Menschen angegeben, im öffentlichen Raum schon einmal belästigt worden zu sein.

sankt gallen
Im Büro entsteht oft auch Privates. (Symbolbild) - Keystone

Bei Heterosexuellen war es jeder und jede Zweite. Besonders häufig von sexueller Belästigung berichteten junge Frauen. An der Befragung haben rund 1600 Personen teilgenommen.

Doch mit der Plattform alleine ist die Arbeit noch nicht getan. Mit dem Projekt «Zürich schaut hin» sollen weitere Massnahmen folgen. Etwa Plakate und Beiträge im öffentlichen und virtuellen Raum. Auch sollen für Betroffene und andere Interessierte Selbstverteidigungskurse angeboten werden.

Mit Kung-Fu gegen altbekannte Problematik

Einer, der dies schon lange anbietet, ist Kok Yeng Chow, Gründer der Swiss Chin-Woo Athletic Association.

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Kok Yeng Chow ist Kung-Fu-Grossmeister und unterrichtet Selbstverteidigung. - Drone-Air-Media.ch

Bereits 1975 eröffnete der Kung-Fu-Meister seine erste Kampfsportschule im Raum Zürich. Seither unterrichtet der Grossmeister Interessierte in Selbstverteidigung. Mit effektiven Techniken wird erlernt, sich aus bedrohlichen Situationen zu befreien und den Gegner zu kontrollieren.

In den Übungen werden Alltagsszenarien nachgestellt. Die Schüler lernen dabei, sich korrekt zur Wehr zu setzen. Dabei erlernen sie Tipps für Kung-Fu-Schüler, aber auch Tipps, welche Laien anwenden können.

Wichtig sei bei einer Bedrohung, dass man dies sich nicht einfach gefallen lasse, erklärt Kung-Fu-Schülerin Mary. «Fängt an zu schreien, kratzt, beisst oder schubst.» Dabei gehe es nicht darum, zu gewinnen, sondern dass man sich Dinge nicht gefallen lässt und sich zur Wehr setzt. Dies könne jeder machen – «auch ohne Kung-Fu».

Kung-Fu-Schülerin Mary im Interview. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch

Auch ein selbstbewusstes Auftreten könne helfen. Das schrecke potenzielle Angreifer ab. Ansonsten können gewöhnliche Alltagsgegenstände helfen. Etwa das Handy, die Handtasche oder ein Schlüsselbund.

Hao ist Kung-Fu-Schülerin bei Grossmeister Chow. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch
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