Zürcher Bahnhof-Kiosk streicht Zeitungen aus dem Sortiment!

Wer am Bahnhof in Urdorf ZH eine Zeitung kaufen will, staunt. Es gibt schlicht keine zu kaufen. Das hat seine guten Gründe.

Kiosk-Betreiber Roshan Ratnayaka (43) ist ein gewiefter Geschäftsmann. Gemeinsam mit seiner Frau Luxshini betreibt er im Zürcher Vorort Urdorf den Bahnhofs-Kiosk.

Er beobachtet das Konsumverhalten seiner Kunden haargenau, optimiert täglich sein flexibles Sortiment.

«Im letzten Monat haben nur gerade fünf Leute nach Zeitungen gefragt. Es ist praktisch keine Nachfrage vorhanden. Jeden Tag muss ich die Tages-Zeitungen retournieren, dieses Geschäft lohnt sich nicht», sagt Ratnayaka.

Falls ein Kunde eine Zeitung wünsche, sei er bereit, diese umgehend für ihn zu bestellen. «Aber ich stelle fest, dass die Leute Informationen nur auf dem Handy konsumieren.»

Zeitschriften sind zwar noch im Sortiment, seien aber auch ein Problem. Nur für die Kinder würden «Heftli» eingekauft. Vor allem dann, wenn sich im Plastikumschlag noch Spielsachen befänden.

Sein Geschäft floriert aber auch ohne Zeitungsverkauf. Es würden noch immer viel Zigaretten verkauft – und Kaffee getrunken. «Deswegen habe ich jetzt neu auch Süssgebäck ins Sortiment aufgenommen», sagt Ratnayaka. Auch Sportwetten stünden sehr hoch im Kurs und würden funktionieren.

Um Erfolg zu haben, müsse der Kiosk auch am Abend und an den Wochenenden geöffnet haben, findet Ratnayaka. Dann sei die Nachfrage nach Sandwiches, Salat, Milch, Wein, Batterien und WC-Papier nämlich besonders gross.

Bei k kiosk-Betreiber Valora (1100 Verkaufsstellen in der Schweiz) ist Presse ein vorgeschriebener Bestandteil des Sortiments. «Trotz des Ausbaus des Food- und Getränkeanteils gehören Zeitschriften- und Zeitungsangebot zur DNA von k kiosk», schreibt Valora auf Anfrage.

Aber auch Valora muss die stark rückläufigen Einnahmen von Zeitungen und Zeitschriften mit Verkäufen von Snacks und Brezeln (Brezelkönig) ausgleichen.