Die Bemühungen von Bund und Kantone, die Zahl der Organspenden zu erhöhen, zeigen noch keine Erfolge. Die gesteckten Ziele würden wohl nicht erreicht werden, räumen die Akteure ein. Nun soll die Ursache für die tiefe Spenderate genauer untersucht werden.
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In der Schweiz spenden weiterhin sehr wenige Menschen ihre Organe. - Keystone

17,4 oder 13,3?

Damit beschönigen Bund und Kantone jedoch die Situation, wie ein Blick auf die letzten verfügbaren Zahlen zeigt. 2016 gab es 111 verstorbene Organspender. Dies entsprach 13,3 Spendern pro Million Einwohner. Was der Bund damit nicht schreibt: Seine kommunizierte Zahl von 17,4 stammt aus dem Jahr 2015. Dieses war das bisher beste Jahr für die Organspende in der Schweiz.

Im europäischen Vergleich bleibt die Organspende hierzulande im unteren Drittel. Länder wie Frankreich, Portugal oder Italien weisen alle Werte von weit über 20 auf. Spanien hat sogar 35,9 Spender pro Million Einwohner.

In der Mitteilung bekräftigen Bund und Kantone, dass es ein grosses Anliegen sei, die Spenderate weiter zu erhöhen. Viele Angehörige würden jedoch immer noch eine Organspende ablehnen. Was die Gründe dafür sind, soll nun von den Transplantationsnetzwerken genauer untersucht werden.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Bund und Kantone setzten sich vor vier Jahren das Ziel, die Organspenderate bis ins Jahr 2018 zu erhöhen.
  • Das Ziel von 20 Organspenden pro Million Einwohner könne aber voraussichtlich nicht erreicht werden.
  • Und das trotz Verbesserungen in der Administration und Finanzierung.

Der 2013 ins Leben gerufene Aktionsplan hat sich zum Ziel gesetzt, die Organspenderate zu erhöhen. Vorgesehen war, bis im Jahr 2018 auf 20 verstorbene Spender pro Million Einwohner zu kommen. Heute liege dieser Wert bei 17,4, schreibt das Innendepartement (EDI) in einer Mitteilung vom Freitag. 2012 hatte die Spenderate noch 12 betragen.

Das Ziel von 20 Organspenden pro Million Einwohner werde daher voraussichtlich nicht erreicht werden, obwohl die Prozesse und Strukturen wie auch die Finanzierung in den letzten Jahren verbessert worden seien, heisst es in der Mitteilung.

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