Zentralschweiz: Bootsbesitzer streichen Segel «aus Bequemlichkeit»
Die Zahl der Segelboote in der Schweiz sinkt rapide ab. Von weniger Bootsverkehr kann jedoch nicht die Rede sein.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer verzichten immer mehr auf ihre Segelboote.
- Viele ersetzen sie durch moderne Motorboote.
Trotz eines Bevölkerungszuwachses von fast 50 Prozent seit 1983 und steigendem Wohlstand in der Zentralschweiz, zeigt sich ein überraschender Trend: Die Zahl der Segelboote auf den Seen ist deutlich gesunken, berichtet der «Bote der Urschweiz».
Im Vergleich zu vor knapp vier Jahrzehnten segeln heute fast 30 Prozent weniger Boote auf den Gewässern dieser Region. Eine Entwicklung, die auch landesweit beobachtet wird.
Aber bedeutet das weniger Verkehr auf den Seen? Keineswegs! Der Rückgang an Segelbooten wird durch eine bemerkenswerte Zunahme an Motorbooten mehr als ausgeglichen.
Besonders auffällig ist diese Verschiebung im Kanton Schwyz, während sie im Kanton Luzern eher moderat ausfällt.
Motorboote gewinnen an Beliebtheit
Die Gründe für diesen Wandel sind vielfältig. Viele Bootsbesitzer schätzen die Bequemlichkeit eines Motorbootes gegenüber einem Segelboot – es lässt sich leichter transportieren und einwassern.
Hinzu kommt die Unabhängigkeit vom Wind und die Möglichkeit, nahezu überall anzulegen.
Alex Strub vom Regionalverband Zentralschweiz von Swiss Sailing sieht im «Bote der Urschweiz» noch einen weiteren Faktor: «Wer sich um einen Bootsliegeplatz bewirbt, muss zum Teil mehrere Jahre warten.»
Strub betont jedoch, dass die Kosten nicht der Grund für den Rückgang der Segelboote seien.
Gebrauchtboote oder Jollen könnten bereits für 5000 Franken erworben werden. Die jährlichen Kosten für ein Kind, das segeln lernen möchte, lägen bei nicht mehr als 2000 Franken.