In der Schweiz kündigt sich der Frühling allmählich an. Mit den milden Temperaturen werden nun nicht nur die Menschen, sondern auch Zecken wieder aktiv.
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Zecken erwachen derzeit aus dem Winterschlaf. Nicht alle tragen Erreger in sich und nicht alle Gebissenen erkranken. Wenn aber doch, können die Gefahren erheblich sein, Impfen wird empfohlen (Symbolbild) - sda - Keystone/GAETAN BALLY
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei dem schönen Wetter strömen die Menschen nun nach draussen.
  • Somit sind sie ein gefundenes Fressen für Zecken – denn auch sie werden aktiv.
  • Am besten Schützen kann man sich etwa mit langer Kleidung oder einer Impfung.

In der Coronakrise zieht es die Menschen bei schönem Wetter massenhaft ins Freie. Dort lauern auch schon bei einstelligen Temperaturen Zecken – und die kleinen Blutsauger halten keinen Abstand.

Schon bei Temperaturen ab etwa acht Grad Celsius werden die kleinen Blutsauger agil. Gewöhnlich halten Zecken von November bis Ende Februar Winterruhe. Allerdings beobachten Fachpersonen seit geraumer Zeit, dass sie wegen des Klimawandels und milder Winter ihre Aktivitäten ausweiten.

Grundsätzlich lieben die Blutsauger ein feuchtwarmes Milieu. Fällt das Frühjahr zu trocken aus, stört dies die Entwicklung der Tiere. Die häufigste Zeckenart ist der Gemeine Holzbock.

Zecken übertragen gefährliche Krankheitserreger

Sie lauern in Wäldern und Parks, aber auch im heimischen Garten auf Gräsern, Farnen oder Sträuchern. Von dort aus gelangen sie zu vorbeilaufenden Tieren oder Menschen.

Die Tierchen beissen sich dann an weichen Hautpartien wie Kniekehlen, unter den Armen und am Haaransatz fest. Mithilfe ihres mit Widerhaken versehenen stachelartigen Mundwerkzeugs bohren sie sich in die Haut, um Blut zu saugen. Dabei können gefährliche Krankheitserreger übertragen werden.

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Die Zecke beisst sich kopfvoran in der Haut fest und beginnt, Blut zu saugen. - Keystone

Zecken können unter anderem den Erreger der sogenannten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen, einer virusbedingten Hirnhaut- oder Gehirnentzündung. 2020 registrierte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Rekordzahl von 388 Fällen von FSME. Seit 1988 hatte es nicht mehr so viele gegeben.

Am häufigsten durch Zecken übertragen wird jedoch die von Bakterien verursachte sogenannte Lyme-Borreliose, die Nervensysteme und Gelenke schädigen kann.

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Zecken können FSME oder Lymeborreliose übertragen. - AFP/Archiv

Letztes Jahr wurden in der Schweiz 15'500 akute Fälle von Borreliose diagnostiziert. Treten binnen vier Wochen nach einem Zeckenbiss grippeähnliche Symptome, Fieber, Lymphknotenschwellungen auf, sollte sicherheitshalber ein Arzt aufgesucht werden. Auch die sogenannte Wanderröte zählt als Symptom. Wird keine medizinische Hilfe in Anspruch genommen, drohen noch nach Jahren Spätfolgen.

Impfung gegen FSME

Gegen FSME schützt eine aus drei Einzeldosen bestehende Impfung. Idealer Zeitpunkt für die Impfung ist gemäss BAG der Winter, doch kann das ganze Jahr über geimpft werden.

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Es gibt eine Impfung, die vor FSME nach einem Zeckenstich schützt. Foto: Daniel Karmann/dpa - dpa-infocom GmbH

Ein zeitlich begrenzter Schutz besteht schon nach zwei Injektionen. Diese ersten beiden Impfungen werden in der Regel im Abstand von einem Monat verabreicht. Die dritte Impfung erfolgt je nach Impfstoff 5 bis 12 Monate nach der zweiten Dosis. Diese gewährt dann einen Langzeitschutz von mindestens 10 Jahren.

Bei Spaziergängen wird lange Kleidung empfohlen

Bei Spaziergängen in Wald, Feld und Wiese sollte man lange Kleidung und feste Schuhe tragen. Über die Hosenbeine gestülpte Strümpfe erschweren den Zecken die Suche nach nackter Haut.

Antizeckenmittel bieten nur einen begrenzten Schutz für einige Stunden. Nach einem Ausflug ins Freie sollte jeder seinen Körper gründlich absuchen. Dies gilt auch für Kinder nach dem Spielen.

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