Sonne gemeldet und dann regnets doch: Das wechselhafte Wetter macht Prognosen für die Wetterdienste unglaublich schwierig. Meteorologen erklären die Gründe.
Wetter Schweiz
Mal so, mal so: Wie das Wetter diese Tage wird, ist schwierig vorherzusagen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In den letzten Tagen waren die Wetterprognosen oft unzuverlässig.
  • In Bern etwa war heute Morgen kein Regen prognostiziert. Doch es regnete intensiv.
  • Meteorologen erklären die Gründe dafür.
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Grosser Ärger für Nau.ch-Leserin Kerstin H.* (38) heute Morgen: «Aufgrund der Wetterprognose habe ich meinen Kindern für den Tag bei den Grosseltern weder Regenjacke noch Gummistiefel eingepackt. Und jetzt regnet es die ganze Zeit.»

srf meteo prognose
Laut der SRF-Meteo-App war am Dienstagmorgen nicht mit Regen zu rechnen. Die Realität sah anders aus. - Screenshot SRF Meteo

Ähnlich tönt es auch bei Leserin Julia G.* (23), die eigentlich wandern gehen möchte: Sie wisse nicht, ob es nun heute regne oder nicht – jede Wetter-App sage etwas anderes voraus. Doch warum ist das Wetter aktuell so schwer vorhersehbar – sogar für die nächsten Stunden?

SRF-Meteorologin Sina Lenggenhager erklärt gegenüber Nau.ch: «Die Druckverteilung über Europa war in den letzten Wochen häufig relativ flach – daher das wechselhafte Wetter.»

Wetter: Niederschläge sind lokal

Der Niederschlag bei diesen Wetterlagen sei sehr lokal, deshalb lasse er sich an einem Punkt nicht genau vorhersagen. Die Modelle würden zeigen, dass die Voraussetzungen für Schauer oder Gewitter erfüllt seien.

Das Problem: «Wo und wann die aber genau auftreten, ist chaotisch. Ausserdem sind die von uns Meteorologen verfassten Wettertexte meist aussagekräftiger als solche automatisch generierten Punktprognosen.»

Lenggenhager vergleicht das aktuelle Wetter mit einem Kochtopf voll Wasser: «Man weiss, dass irgendwo Luftblasen aufsteigen. Wann und wo dies aber genau sein wird, ist nicht vorhersagbar.»

Glauben Sie die Wetterprognosen noch?

Dies bestätigt auch Regula Keller, Meteorologin von MeteoSchweiz: «Zwar kann das Schauer- und Gewitterrisiko für eine Region vorhergesagt werden. Es ist aber unmöglich zu sagen, wo exakt sie entstehen.» Es könne an einem Ort stark regnen, während es zehn Kilometer weiter trocken bleibe.

Wetterdienste nutzen unterschiedliche Modelle

Wie aber kommt es, dass die Wetter-Apps unterschiedliche Prognosen abgeben? Das hängt laut Lenggenhager damit zusammen, dass die Dienste unterschiedliche Wettermodelle verwenden.

«Die meisten Gratisanbieter benutzen das amerikanische GFS-Modell. So auch weather.com. Es ist für Europa aber nur bedingt geeignet, weil es eine sehr grosse Auflösung hat.»

In diesen Zeiten ist es also ratsam, zur Sicherheit den Regenschirm oder die Regenjacke einzupacken. Auch wenn die Wetter-App etwas anderes voraussagt.

*Namen von der Redaktion geändert

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