Viele werden derzeit Opfer von Wespen-Attacken – sogar im Bus oder in der Wohnung. Ein Insektenforscher erklärt, woran das liegt.
Wespe
Im Spätsommer erreicht die Wespen-Population in der Schweiz ihren Höchststand. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mehrere Nau.ch-Lesende klagen derzeit über Wespen-Attacken – auch in Innenräumen.
  • Der Grund dafür ist die Wespen-Population, die im Spätsommer ihren Höchststand erreicht.
  • Deshalb nimmt man die Wespen derzeit stärker wahr, sagt ein Experte.
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Diesen Sommer sind die Wespen weniger aktiv als in anderen Jahren. Auffällig wenige Exemplare der kleinen gelb-schwarzen Tiere fliegen in der Schweiz herum.

Heisst aber nicht, dass die Wespen deshalb weniger nervig sind – im Gegenteil. «Ich wurde in den letzten Tagen schon drei Mal attackiert», berichtet beispielsweise Nau.ch-Leserin Stephanie M.* (36).

«Eine Wespe flog in den Bus und steuerte direkt auf die Leute zu. Zu Hause flog dann eine in meine Stube und attackierte mich und meine zwei Kinder.» Beim Campen sei sie sogar ins Knie gestochen worden. «Ohne, dass ich das Tierchen provoziert hätte», so die Zürcherin.

Wespe kriecht unter Kleider und sticht zu

Ähnliches erlebte auch Leserin Gabriela B.* (26): «Ich kam gerade von einem Spaziergang zurück, als ich plötzlich einen brennenden Schmerz am Hals spürte. Eine Wespe war einfach unter mein T-Shirt gekrochen, ohne dass ich es merkte – und stach zu!»

Für B. erstaunlich, denn: «Sonst habe ich diesen Sommer kaum je eine Wespe gesehen. Aber im Moment dünken sie mich extrem aggressiv!»

Wurden auch Sie in den letzten Tagen von einer Wespe gestochen?

Stimmt das? Hannes Baur, Insektenforscher am Naturhistorischen Museum Bern, erklärt: «Der Grund, warum die Leute die Gewöhnliche und die Deutsche Wespe derzeit als lästig und aggressiv wahrnehmen, liegt in der Entwicklung ihrer Populationen.» Diese erreichen im Spätsommer nämlich ihren Höchststand.

«Wespen kommen auch an Tisch der Menschen»

«Wespen sind ständig auf der Suche nach Nahrung», sagt Baur. «Weil es so viele Individuen gibt, ist die Nahrungssuche äusserst umkämpft. Und die Wespen kommen auch an den Tisch der Menschen.»

Mit aggressivem oder ungewöhnlichem Verhalten habe dies aber nichts zu tun. «Es ist eine ganz normale Verhaltensweise, die zu diesem Zeitpunkt des Jahres vermehrt wahrgenommen wird. Angriffslustig sind Wespen nur bei der Nestverteidigung», so Baur.

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Mehrere Nau.ch-Lesende klagen derzeit über Wespen-Attacken – auch in Innenräumen.
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Der Grund dafür ist die Wespen-Population, die im Spätsommer ihren Höchststand erreicht.
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Deshalb würden die Leute laut einem Experten die Wespen derzeit stärker wahrnehmen.

Ähnlich sieht es Pro Natura. Sprecherin Sarah Huwiler sagt: «Wespen sind keine angriffslustigen Tiere und haben kein Interesse daran, uns Menschen zu stechen.»

Wenn sie sich aber provoziert fühlen, könne sich das Verhalten ändern. Problematisch wird es beispielsweise, wenn die Leute wild herumfuchteln oder die Wespen anblasen, sagt Huwiler.

Nachtfalter unter der Bettdecke

Übrigens: Die Nau.ch-Lesenden kämpfen derzeit nicht nur mit lästigen Wespen, sondern auch mit Nachtfaltern. Diese stechen glücklicherweise nicht und hinterlassen auch keine Schäden – dennoch möchte man sie nicht in der Wohnung haben. Fliegt ein Nachtfalter wild im Schlafzimmer umher, kann dies schon einmal die Nachtruhe stören.

So geschehen bei Nau.ch-Leser Sascha K.* (25). «Wenn man das Licht anmacht und das Fenster öffnet, sind innert kürzester Zeit einige im Zimmer», berichtet der Berner.

«Ein Nachtfalter war zuletzt besonders aggressiv. Ausgerechnet beim Einschlafen flog mir einer voll gegen den Kopf – und kam sogar unter die Bettdecke. Es war sehr unangenehm.»

*Namen geändert

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