Das Walliser Pflegeheim «Les Sources» wurde von Bewohnern verklagt. Jetzt wurde es von den Missbrauchsvorwürfen entlastet.
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Personen in einem Pflegeheim. (Symbolbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Walliser Pflegeheim wurde von der Justiz von Missbrauchsvorwürfen entlastet.
  • Im August 2020 flog die Affäre durch die Aussagen eines ehemaligen Mitarbeiters auf.

Ein Pflegeheim in der Walliser Gemeinde Saxon ist von der Justiz und der kantonalen Verwaltung von Missbrauchsvorwürfen entlastet worden. Bewohnerinnen und Bewohner hatten die Einrichtung im Jahr 2020 verklagt. Der Fall ist jedoch noch nicht abgeschlossen: Gegen den Informanten, der die Sache ins Rollen gebracht hatte, sind mehrere Klagen hängig.

Die Affäre flog im August 2020 auf, nachdem ein ehemaliger Pfleger des Alters- und Pflegeheims «Les Sources» ausgesagt hatte. Dies tat er in der Sendung «Mise au point» des Westschweizer Fernsehens RTS ausgesagt hatte.

Anzeige gegen unbekannt

Das Walliser Gesundheitsdepartement reichte daraufhin eine Strafanzeige gegen unbekannt ein, um die Fakten vollständig aufzuklären. Parallel dazu wurde ein Verwaltungsverfahren durchgeführt.

Die Strafuntersuchung führte im November 2022 zu einer Einstellungsverfügung der Staatsanwaltschaft. In der Folge wurde auch die Administrativuntersuchung, die zum gleichen Ergebnis führte, eingestellt. Das teilte das Gesundheitsdepartement am Donnerstag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Damit bestätigte es eine Meldung des «Walliser Boten» und des «Nouvelliste».

Fall ist strafrechtlich noch nicht abgeschlossen

Am Anfang der Affäre standen Briefe eines Krankenpflegers und mehrerer Kollegen. Diese wurden zu Beginn des Sommers 2020 an die kantonalen Behörden geschickt. Sie sollten mutmassliche Misshandlungen anzeigen, die mit dem Personalmangel während der Corona-Pandemie zusammenhingen, wie die Anwältin des Krankenpflegers erklärte.

Als keine Antwort kam, sagte der Mann im Fernsehen aus. Dort berichtete er von Bewohnern, die längere Zeit in ihren Exkrementen gelegen haben sollen. Er sprach von Personen, die ohne Essen und Trinken zurückgelassen wurden, und zeigte Fotos von Blutergüssen und Verletzungen.

Auf strafrechtlicher Ebene ist der Fall noch nicht abgeschlossen. Denn auch der Pfleger selbst steht im Mittelpunkt einer Untersuchung. Das Alters- und Pflegeheim wirft ihm unter anderem vor, die Justiz in die Irre führen zu wollen. Ausserdem legt es ihm zur Last, Urkundenfälschung, Fälschung von Bescheinigungen, Vergehen gegen das Gesundheitsgesetz und schwere Verleumdung begangen zu haben.

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