Wegen Corona machen mehr Leute ein Testament - und spenden weniger

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Bern,

In der Corona-Krise denken die Menschen gemäss einer Umfrage vermehrt über das Sterben und die Endlichkeit des Lebens nach. Mehr Leute schreiben ein Testament.

In der Corona-Krise werden gemäss einer Umfrage mehr Testamente verfasst. Dabei wird weniger an gemeinnützige Organisationen gespendet. (Archivbild)
In der Corona-Krise werden gemäss einer Umfrage mehr Testamente verfasst. Dabei wird weniger an gemeinnützige Organisationen gespendet. (Archivbild) - sda - Keystone/GAETAN BALLY

Das Wichtigste in Kürze

  • Aufgrund der Corona-Krise verfassen immer mehr Menschen ein Testament.
  • In der Schweiz wird auch weniger gespendet.

In der Corona-Krise denken die Menschen gemäss einer Umfrage vermehrt über das Sterben und die Endlichkeit des Lebens nach. So ist auch die Zahl der verfassten Testamente leicht gestiegen. Es fällt auf, dass deutlich seltener Geld an gemeinnützige Institutionen geht.

Im Auftrag der Allianz für das Gemeinwohl befragte das Umfrageinstitut Demoscope 1050 Personen im Alter 45 plus, wie es in einer Medienmitteilung vom Freitag heisst.

Dabei sagten 36 Prozent der Befragten, Corona habe sie dazu gebracht, vermehrt über das Sterben und die Endlichkeit des Lebens nachzudenken. Gar 42 Prozent machten sich mehr Gedanken zu einer Patientenverfügung.

Testament
Ein Testament wird verfasst. Hier wird Erbschaft und Vermächtnis in Form von Pflichtteilen und Spenden geregelt. - keystone

Auch die Zahl der Personen, die ein Testament gemacht haben, sei leicht gestiegen - von 27 auf 29 Prozent. Erfahrungsgemäss gingen von Erbschaften nur etwa drei Promille an gemeinnützige Institutionen. Corona habe daran nichts geändert - im Gegenteil: Hätten im Vorjahr noch 37 Prozent angegeben, dass sie sich vorstellen könnten, eine gemeinnützige Organisation in ihrem Testament zu berücksichtigen, so sei dieser Wert um fast die Hälfte auf 20 Prozent gesunken.

«Es scheint, als ob die allermeisten das Gefühl haben, sie müssten jetzt zuerst für sich und ihre Familie schauen», wird der Kommunikationsexperte Fredi Lüthin dazu zitiert.

Gemeinnützige Organisationen sollen sich regional engagieren

Im Communiqué heisst es, die Schweizerinnen und Schweizer seien der Meinung, gemeinnützige Organisationen müssten sich in Corona-Zeiten vor allem lokal oder regional engagieren (53 Prozent). Nehme man noch die Schweiz als Wirkungsfeld hinzu, steige der Wert auf 67 Prozent. Nur etwas mehr als ein Viertel der Befragten sei der Meinung, die Hilfswerke müssten sich «global» beziehungsweise «in ärmeren Regionen der Welt» engagieren.

Raphael Vogel, Projektleiter Sozialforschung bei Demoscope, erklärt im Communiqué: «Der Ausbruch des Corona-Virus hat die Verletzlichkeit auch der wohlhabenden Schweiz aufgezeigt.» Für die Schweiz ungewohnt, seien Teile der Bevölkerung plötzlich auf Nachbarschaftshilfe angewiesen gewesen - lokale und regionale Solidarität seien aktuelle Themen geworden.

Geld spenden Schweiz
Die Schweizer spenden oft nach Katastrophen oder in Krisenzeiten. - keystone

Zudem sei die Befürchtung da, dass sich die wirtschaftlichen Konsequenzen des Corona-Virus direkt auf die Situation der Arbeitnehmenden auswirken könnten und dabei auch Härtefälle entstünden.

In der Umfrage war eine Mehrheit der Meinung, die generationenübergreifende Solidarität habe in den letzten Monaten zugenommen (63 Prozent) und Corona habe die Wichtigkeit von gemeinnützigen Organisationen aufgezeigt (56 Prozent). Allerdings glaubten nur 18 Prozent, dass diese Solidarität in den nächsten Jahren anhalten werde.

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