Vor 50 Jahren: 28 Patienten sterben beim Burghölzli-Brand in Zürich
Vor 50 Jahren kam es zu einer Katastrophe: In der psychiatrischen Klinik Burghölzli ZH brach am Morgen des 6. März 1971 ein Feuer aus, 28 Patienten starben.

Das Wichtigste in Kürze
- Vor 50 Jahren brach in der psychiatrischen Klinik Burghölzli ZH ein Feuer aus.
- 28 Menschen verloren bei der Katastrophe ihr Leben.
- Die genaue Ursache für den Brand wurden nie vollständig geklärt.
Vor 50 Jahren kam es in Zürich zu einer Katastrophe: In der psychiatrischen Klinik Burghölzli brach am Morgen des 6. März 1971 ein Feuer aus, 28 Patienten starben. Die genaue Ursache für eine der opferreichsten Brandkatastrophen der Schweiz wurde nie vollständig geklärt.
Die Männer, die der Tragödie zum Opfer fielen, waren in der geriatrischen Abteilung untergebracht, die meisten bettlägrig oder chronisch krank. Die angrenzenden Abteilungen konnten noch rechtzeitig evakuiert werden. Für die meisten aus dem Trakt C kam aber jede Hilfe zu spät. Die Mehrheit von ihnen erstickte im Schlaf.
Ein Pfleger, der vergeblich versucht hatte, den eingeschlossenen Patienten zu helfen, erinnerte sich im Buch «Eingeschlossen» an das Ereignis: «Für mich war es irgendwie ein Horror in dieser Hilflosigkeit.»
Brand entstand wohl durch einen Papierkorb
Fenstergitter, Panzerglas und verschlossene Türen führten dazu, dass «die paar, die sich zu retten versuchten», scheiterten. Die Feuerwehr musste mit Kreissägen anrücken, um in den betroffenen Trakt eindringen und die Türen sprengen zu können. Nur zwei Patienten konnten wiederbelebt werden.

Den Brand ausgelöst hatte wohl ein Papierkorb im Stationszimmer, der zu nahe an einem Heizstrahler stand und deswegen Feuer fing. Zweifelsfrei belegt werden, konnte das aber nie.
Das Ereignis löste ein breites Echo in Medien und Politik aus. Die Schuld wurde an verschiedenen Stellen gesucht: Bei der Klinikverwaltung, den Behörden, beim Nachtwache schiebenden Pfleger. So hätten beispielsweise Überarbeitung, Personalmangel oder der Führungsstil die Umstände derart begünstigt, dass die Katastrophe passieren konnte.
Brand nahm keine grossen Ausmasse an – dicke Rauch-Entwicklung
Der Pfleger der Nachtwache hatte das Feuer entdeckte und wurde schliesslich unter anderem wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht gestellt. Er soll durch seine Unvorsichtigkeit das Feuer ausgelöst haben, indem er den Papierkorb zu nahe an den Heizstrahler stellte.
Verheerend waren jedoch nicht die Flammen selbst. Der Brand nahm keine grossen Ausmasse an, schrieb der Regierungsrat im Nachgang auf die Katastrophe auf eine Anfrage aus dem Kantonsrat. Allerdings habe sich ein äusserst dichter Rauch entwickelt.

Ein Kantonsrat hielt den damaligen Verwaltungsdirektor für verantwortlich. Der Parlamentarier prangerte den Umstand an, dass Heizstrahler zwar verboten, aber dennoch als Eigentum der Verwaltung vorhanden gewesen waren. Sie hätten eingezogen und durch sichere Geräte ersetzt werden müssen. Die Notwendigkeit einer zusätzlichen Heizung für den Nachtdienst sei unbestritten gewesen.
Pfleger wurde freigesprochen
Das Buch «Eingeschlossen» führt weiter aus, dass die reguläre Heizung nur tagsüber voll am Laufen war – aus Spargründen. In der Nacht der Katastrophe fiel das Thermometer auf zehn bis zwölf Grad.
Der angeklagte Pfleger wurde schliesslich freigesprochen. Weder der Brandherd noch die Brandursache konnten zweifelsfrei nachgewiesen werden. So hätte auch die Anstaltskatze, die es sich gerne im Papierkorb gemütlich gemacht hatte, beim Herausspringen den Behälter in die kritische Nähe zum Heizstrahler befördern können.
Für den Pfleger war der Freispruch wohl nur ein kleiner Trost. Vor Gericht sagte sein Anwalt: «Schwer lastet das Ereignis und die Folgen des Brandes auf seiner Seele.»