Ende Februar lagen in Triboltingen TG plötzlich über 100 Stare am Boden. Die Vogelwarte Sempach vermutet einen Crash. Es könnte auch andere Gründe geben.
Stare
Stare fliegen in engen Schwärmen. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In Triboltingen TG stürzten Ende Februar über 100 Stare in den Tod.
  • Die Unfallursache ist weiterhin unklar, man vermutet aber einen Zusammenstoss.
  • Schon mehrmals passierte es aber, dass Vogelschare ohne definitiven Grund abstürzten.

Sie kamen aus heiterem Himmel: Über 100 Stare stürzten Ende Februar im Thurgauer Dorf Triboltingen auf die Hauptstrasse. Der Grund für den Sturzflug des Schwarms ist noch nicht vollends abgeklärt. Es könnte aber sein, dass die Vögel mit einem Flugzeug zusammengestossen sind.

Fakt ist, solche Vorfälle geschehen immer öfter. Schon im vergangenen Dezember stürzte in England ein Schwarm Stare auf eine Strasse, man geht hier von einem nicht geglückten Ausweichmanöver aus.

Stare
Stare sind kleine Vögel, die Greifvögel als primäre Feinde haben. - Keystone

Vor rund einer Woche gab es einen ähnlichen Fall in den USA. Einwohner der Stadt Sikeston, Missouri, lagen am frühen Morgen über 1000 tote Vögel am Boden.

Dichte Schwärme führen zu Crash-Risiko

«Solche Verletzungen deuten auf einen Zusammenprall hin», sagte Livio Rey, Mediensprecher der Vogelwarte Sempach (LU) gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Für ihn sehen die Verletzungen aus, als ob die Vögel in Triboltigen während des Fluges mit etwas kollidiert seien.

Gegenüber Nau.ch erklärt er weiter: «An sich ist das Phänomen bekannt, man kennt das von weiteren Fällen in Europa und aus den USA mit ähnlichen Vogelarten.» Stare seien immer in sehr dichten Schwärmen unterwegs, da sei so etwas nicht vermeidbar.

Stare
Der Zeitraum mit einem reichlichen Angebot an Wasserinsekten für Vögel hat sich verkürzt. - Keystone

Das sei in der Biologie sehr speziell. «Bei Spatzen beispielsweise könnte man ein solches Phänomen nicht beobachten. Sie sind nicht in solch grossen und dichten Schwärmen unterwegs», so Rey.

Alle Vögel sind gestorben

Nach dem vermuteten Crash lagen die gut über Hundert Stare auf einer relativ kleinen Fläche auf der Triboltinger Hauptstrasse. «Ein Drittel bewegte noch seine Flügel, die restlichen Vögel waren tot», sagte ein Augenzeuge gemäss einem Bericht der Tagblatt-Medien.

stare
Stare sind in dichten Schwärmen unterwegs. (Archivbild) - Keystone

Roman Kistler, Amtsleiter der Jagd- und Fischereiverwaltung des Kanton Thurgau, äussert bedauerlich: «Bis auf drei sterbende Vögel, die aufgrund der Verletzungen getötet werden mussten, waren alle Vögel beim Eintreffen unseres Mitarbeiters tot».

Krankheit oder Vergiftung konnten relativ schnell als Unfallgrund ausgeschlossen werden, erklärt Kistler. «Die toten Vögel wurden eingesammelt und werden nun ordnungsgemäss über eine Kadaversammelstelle entsorgt.»

5G ist nicht an Unfall schuld

Eine Untersuchung mehrerer der Stare am Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin an der Universität Bern zeigte Lungenverletzungen und Schädeltraumata.

5G Antenne
Das Mobilfunknetz habe keine Auswirkungen auf die Vögel, erklärt Livio Rey von der Vogelwarte Sempach LU. - Keystone

Auch in Den Haag kam es im Jahr 2018 zu einem solchen Vorfall; dieser war gefundenes Fressen für Fake News über 5G. Doch die Vogelwarte lehnt diese Theorie ab, sie überwache die Vogelpopulation der Schweiz und sehe hier keinen Grund zur Besorgnis.

«Wenn Mobilfunk für den Tod der Vögel verantwortlich wäre, bleibt die Frage, weshalb Stare stärker betroffen sein sollen als Tauben oder Sperlinge, die ebenfalls häufig in Siedlungen vorkommen», so Rey.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

5GFake NewsMobilfunkTod