Verteidiger in Interlakner Mordprozess: Es war kein schwerer Streit
Der Prozess um den Mordfall in Interlaken von Oktober 2020 hat diese Woche begonnen. Der Verteidiger berichtet von einem harmlosen Streit.

Das Wichtigste in Kürze
- In Interlaken kam es im Oktober 2020 zu einem Mordfall.
- Die Angeklagte steht nun seit dieser Woche vor Gericht.
- Nun spricht die Verteidigung.
Im Interlakner Mordprozess hat der Verteidiger der Angeklagten ein etwas anderes Bild der Beziehung seiner Mandantin zu ihrem Ehemann geschildert. Ein Ferienstreit der beiden sei lange nicht so schlimm gewesen, wie die Staatsanwaltschaft das beschreibe.
Es wäre völlig unrealistisch anzunehmen, dass es in einer Paarbeziehung nie Meinungsverschiedenheiten gebe, betonte der Verteidiger. Einen solchen habe es in den gemeinsamen Familienferien seiner Mandantin zweifellos gegeben.
Die Angeklagte reiste daraufhin mit ihrem Sohn zurück ins Berner Oberland. Am Morgen danach habe sich der Ehemann nach ihrem Befinden erkundigt. Die Angeklagte wiederum habe auf Facebook Ferienbilder gepostet und geschildert, wie schön und glücklich die Ferien für alle waren. Alles Dinge, die man nach einer heftigen Auseinandersetzung kaum erwarten würde.
Befragte berichteten von guter Beziehung
Weiter habe die Angeklagte auch nach den Ferien noch Zugang zur Wohnung ihres Mannes gehabt, mit seiner Zustimmung. Als einziger der vielen Befragten habe nur ihr Sohn ausgesagt, die Angeklagte und ihr Ehemann hätten sich trennen wollen.
In einer zweiten Einvernahme habe der Sohn dann sehr widersprüchliche Angaben gemacht. Es sei klar, dass Kinder einen Streit der Eltern durchaus anders und bedrohlicher wahrnehmen könnten als er wirklich sei.
Die meisten anderen Befragten hätten von einer guten Beziehung des Paares berichtet. In Befragungen negative Äusserungen über seine Mandantin stammten vornehmlich von einem Ex-Freund und einem anderen ehemaligen Beziehungspartner. Sei seien von seiner Angeklagten abgewiesen worden und wollten sich nun rächen, bilanzierte der Verteidiger.