Eine Frau mit Decknamen «Anna» vermittelte zahlreiche arbeitsuchende Frauen als Nannys an Familien. Auf ihre Löhne warten diese noch bis heute.
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Eine Frau vermittelte in der Schweiz Nannys an Familien – aber zahlte ihre Löhne nicht. (Symbolbild) - Pexels
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz wurden zahlreiche Nannys um ihre Löhne gebracht.
  • Die Vermittlerin sackte das Geld, welches die Familien ihr überwiesen, nämlich selber ein.
  • Hunderte Frauen sollen durch diese Machenschaften geschädigt worden sein.

Eine Frau, die unter dem Decknamen «Anna» agiert, ist in der Schweiz in zahlreiche Betrugsfälle verwickelt. Hunderte Personen dürften durch ihre Machenschaften zu Schaden gekommen sein, wie «Kassensturz» berichtet.

Demnach vermittelte «Anna» Frauen als Nannys an Familien – aber sackte deren Lohn selber ein! Zu den Betroffenen zählt die Bosnierin Dzana Stücheli.

Sie entrichtete 300 Betreuungsstunden für die Familie Norris in der Region Zürich. Diese überwies dafür rund 8500 Franken im Voraus an «Anna». Doch ein Grossteil des ihr zustehenden Geldes kam nie bei Stücheli an: Denn die Vermittlerin hörte auf, ihren Lohn zu zahlen.

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Dzana Stücheli wartet auf ihren Lohn für ihre Arbeit als Nanny. - Screenshot SRF

Gegenüber «Kassensturz» führt die Nanny aus, wie sie vergeblich auf das Geld wartete: «Sie sagte, sie sei krank, würde sofort bezahlen. Später dann war der Buchhalter weg. Aber die Tage vergingen, und mein Lohn kam nicht.»

Frauen wegen Betrugs in finanzieller Not

Mit dieser Erfahrung steht Stücheli nicht alleine da: Im Kanton Genf sind 20 Strafanzeigen von Frauen gegen «Anna» eingegangen. Die tatsächliche Zahl der Betroffenen wird von der Swiss Nanny Association jedoch deutlich höher eingeschätzt. Hunderte Nannys könnten demnach betroffen sein.

Viele Frauen geraten durch diese Masche in finanzielle Schwierigkeiten, erklärt Präsidentin Kelly Corstjens: «Häufig sind sie am Punkt, wo sie nichts mehr zu essen kaufen, ihre Kinder nicht mehr ernähren können.»

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Einige Nannys gerieten wegen des Ausbleibens ihres Lohns in finanzielle Schwierigkeiten. (Symbolbild) - Pexels

Bei «Anna» soll es sich um die Rumänin Alina Anca Pop handeln. Sie unterzeichnete die Arbeitsverträge der Nannys – wobei sie sich verschiedener Firmen bediente.

So war sie beispielsweise Geschäftsführerin der Firma Zenali. Diese ist inzwischen liquidiert und mehreren Nannys und Putzfrauen die Löhne schuldig. Ausserdem liegen gültige Gerichtsurteile aus dem Kanton Genf gegen die Firma vor.

Sind Sie schon mal auf Betrüger hereingefallen?

Pop, die sich wohl aktuell in Rumänien aufhält, leugnet jedoch gegenüber dem «Kassensturz», die Frauen betrogen zu haben: «Es war eine Serie von unglücklichen Ereignissen. Ich war stur und dachte, ich könne am Ende alles lösen.» Die «einzigen Betrüger» seien die Buchhalter gewesen.

Zudem beteuert sie, sie werde alle ausstehenden Löhne noch bezahlen.

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