Velostreifen in Thun BE plötzlich rot – Stadt klärt auf
In Thun BE sorgen rot eingefärbte Radstreifen auf Mini-Abschnitten für Verwunderung. «Was soll das bringen?», fragt sich ein Velofahrer. Die Stadt klärt auf.

Das Wichtigste in Kürze
- In Thun sind die Radstreifen jetzt teilweise rot eingefärbt – aber nur auf wenigen Metern.
- Das kommt nicht bei allen Velofahrenden gut an – und sorgt für Verwirrung.
- Die Stadt Thun klärt auf.
Seit kurzem sind an verschiedenen Stellen in Thun BE die Velostreifen während weniger Meter knallrot eingefärbt. Es sind dies erste Massnahmen im Rahmen der Thuner Velo-Initiative, für die ein Gesamt-Kredit von 1,17 Millionen Franken gesprochen wurde.
Auch Marco G.*, der praktisch täglich mit dem Velo in Thun unterwegs ist, sind die Roteinfärbungen aufgefallen. Er wundert sich allerdings: «Für was soll das denn gut sein?»
«Kaum jemand kennt die Regeln dazu», ist der Thuner überzeugt. «Habe ich mit dem Velo jetzt Vortritt? Ist es ein Zeichen an die Velofahrenden, dass die Autos Vortritt haben?»
Und: Jeder Velofahrer wisse doch, dass vor allem bei nasser Fahrbahn wegen der Rutschgefahr niemals über Bodenmarkierungen gefahren werden dürfe, sagt er.
Dass man jetzt ausgerechnet den Velostreifen anmalt, versteht er nicht.
Die Stadt Thun klärt gegenüber dem BärnerBär auf: «Die Roteinfärbung dient der Förderung der Veloverkehrssicherheit.»
Man ist überzeugt, dass «Gefahrenstellen entschärft werden, indem die Vortrittsverhältnisse verdeutlicht und die Verkehrsteilnehmenden sensibilisiert werden, dass es sich um anspruchsvolle Situationen handelt».
Das Thuner Verkehrsnetz sei sorgfältig auf diese Gefahrenstellen für den Veloverkehr analysiert worden.

Zudem hält die Stadt Thun fest: «Bei der Roteinfärbung von Radstreifen an Gefahrenstellen handelt es sich um eine offizielle Markierung.»
Diese seien weder neuartig noch selten. Auch in anderen Schweizer Städten, wie beispielsweise in Bern, gebe es sehr viele Roteinfärbungen.
Farbe hat «rutschhemmende Wirkung»
Und was sagt die Stadt Thun zur erhöhten Rutschgefahr für Velofahrende? «Für Roteinfärbungen wird eine spezielle Zweikomponenten-Kaltplastikmasse verwendet, die extra für die Roteinfärbung von Radstreifen konzipiert ist und eine hohe Rauigkeit sowie eine rutschhemmende Wirkung aufweist.»
Dennoch sei klar: «Bei starker Nässe, Laubfall und Glatteis kann es auf den Roteinfärbungen rutschig werden, genauso wie überall im Strassenraum.»
Deshalb dürften Roteinfärbungen auch nur dort aufgetragen werden, wo eine erhöhte Gefahr besteht, dass der motorisierte Verkehr beim Queren des Radstreifens das Vortrittsrecht der Radfahrerinnen und Radfahrer missachtet. Das würden nationale Weisungen vorschreiben.
Gegenwärtig seien Roteinfärbungen an acht Standorten aufgetragen. Weitere würden folgen. Für Marco G.* bleibt also nichts anderes übrig, als sich mit der neuen Velo-Situation in Thun zu arrangieren.
*Name der Redaktion bekannt