Die Velobranche erlebt derzeit einen Boom mit Rekord-Verkaufszahlen. Die Mitarbeiter der Velohändler sind aber teilweise am Anschlag.
Michel Bernhard, Geschäftsführer Velokurierladen, spricht über die Arbeitsauslastung während des «Velo-Booms». - Nau.ch
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz gibt es zurzeit einen Velo-Boom.
  • Im Neuvelo-Verkauf dürfte es ein Rekordjahr werden.
  • Folge: Lieferschwierigkeiten und viele Mitarbeiter sind am Anschlag.

Eine Corona-Krise kennt die Velobranche nicht. Im Gegenteil!

Viele Händler melden Rekordverkäufe, Werkstätten sind schon Wochen im Voraus ausgebucht. Alle wollen im Sommer aufs Velo!

Die Händler freuen sich über die viele Arbeit. Doch der Velo-Boom in Corona-Zeiten hat auch seine Schattenseiten

Überstunden an der Tagesordnung

Mitarbeiter müssen nämlich unzählige Überstunden absolvieren, um die Velos auf Vordermann zu kriegen. Viele Aufträge können teilweise erst nach Ladenschluss erledigt werden. 60-Stunden-Wochen seien zur Norm geworden.

«Wir laufen auf dem Zahnfleisch», sagt Michel Bernhard, der Geschäftsführer des Velokurierladens in Bern.

Michel Bernhard
Der Velo-Verkauf boomt zurzeit, auch bei Michel Bernhard in Bern. - Facebook/Velokurierladen Bern

Und weiter: «Viele Händler arbeiten sich momentan wirklich fast zu Tode.» Auch Burnouts seien in der Velobranche die Folge.

Fahren auch Sie Velo?

Einige Veloläden schliessen sogar vorübergehend, damit sie die vielen Aufträge überhaupt noch abarbeiten können. Einige Velos müssen vor dem Verkauf komplett von Hand montiert werden. Das kann rund einen Arbeitstag dauern.

Ausverkaufte Velos wegen Lieferschwierigkeiten

Die Nachfrage nach Velos ist riesig. «Im Sommer machen viele Schweizer im eigenen Land Ferien und planen Velotouren», erklärt Bernhard. Dazu kommt, dass viele Pendler wegen des Coronavirus den öffentlichen Verkehr meiden und auf die Zweiräder zurückgreifen.

Velobranche
Der Velobranche wird es momentan wegen der vielen Aufträgen nicht langweilig. - Nau.ch

Auch der Velokurierladen sei in den letzten Wochen regelrecht überrannt worden. «Beim Neuvelo-Verkauf wird es wohl ein Rekordjahr geben», sagt Bernhard.

Doch der Verkaufsboom könne auch einmal einknicken. «Irgendeinmal hat es bei uns schlicht keine Velos mehr. Wer jetzt noch ein Velo für die Sommerferien sucht, der geht besser wandern», lacht Bernhard.

Ganzes Interview mit Michel Bernhard, Geschäftsführer Velokurierladen. - Nau.ch
Ad
Ad

Mehr zum Thema:

AnschlagVerkaufFerienCoronavirus