Valle Vigezzo: Bevölkerung ist nach Felsabbruch wütend
Nach dem Bergsturz im italienischen Val Vigezzo, zwischen Domodossola (I) und der Tessiner Grenze, haben Einsatzkräfte am Montag weiter nach allfälligen weiteren Verschütteten gesucht. Behördenvertreter gaben gegenüber Medien wütende Stellungnahmen ab.

Das Wichtigste in Kürze
- Zwei Menschen kamen beim Felssturz im italienischen Val Vigezzo, zwischen Domodossola (I) und dem Tessin ums Leben.
- Bei den Opfern handelt es sich um ein 55 und 53 Jahre altes Ehepaar aus der Region Locarno.
Zwei Menschen kamen am Sonntag beim Bergsturz ums Leben. Wie die Tessiner Kantonspolizei der Nachrichtenagentur sda am Montag bestätigte, handelt es sich um ein 55 und 53 Jahre altes Ehepaar aus der Region Locarno. Über die Nationalität der beiden Opfer konnte die Polizei aber keine Angaben machen. Rettungsteams mit Hunden suchten das Absturzgebiet am Sonntag und auch am Montag nach möglichen weiteren Opfern ab.
Die beiden hatten die Stelle beim Dorf Meis (I) auf der Staatsstrasse 337 genau in dem Moment passiert, als die Felsmassen ins Tal donnerten und das Auto dann Dutzende von Metern mitrissen.

Verkehrsverbindung blockiert
Von Felsbrocken getroffen wurde auch die Vigezzina-Bahnlinie, die Locarno mit der norditalienischen Stadt Domodossola verbindet. Sie ist gemäss der Bahnverkehrsinformation zwischen Re (I) und Camedo TI seit Sonntagabend und bis auf weiteres unterbrochen. Die Absturzstelle befindet sich wenige Kilometer von der Tessiner Grenze entfernt. Auch wird befürchtet, dass noch mehr Gestein zu Tal donnern könnte. Das Gebiet wurde deshalb evakuiert.
Anwohner sind wütend
Im Valle Vigezzo kommt es immer wieder zu Bergstürzen mit schwerwiegenden Folgen, bei denen auch schon mehrfach Todesopfer zu beklagen waren. Wütend äusserte sich deshalb Oreste Pastore, der Bürgermeister des Dorfes Re, gegenüber der Nachrichtenagentur ansa: «Wir kämpfen seit vielen Jahren darum, dass diese Strasse definitiv gesichert wird. Wenn wir jetzt hier ein weiteres Mal Tote zu beklagen haben, ist das die Schuld der politischen Trägheit.»

«Es ist Zeit, definitiv »Basta« zu sagen», bekräftigte auch Antonio Locatelli, der Leiter des Koordinationsorgans der Grenzgänger, gegenüber ansa. «Wir fordern definitiv die Absicherung der Staatsstrasse 337, das Geld dafür ist vorhanden, man kann sofort beginnen.» Wenn weiterhin nichts passiere, würden die Grenzgänger Kampfmassnahmen nicht ausschliessen.