Das Gericht überprüft zurzeit, ob sich drei Psychiater schuldig gemacht haben oder nicht. Diese hatten den damals 16-jährigen Brian ans Bett gefesselt.
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Der berühmteste Häftling der Schweiz kommt unerwartet bereits am Freitag frei. - SRF
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Alter von 16 Jahren wurde Brian von drei Psychiatern ans Bett fixiert.
  • Nun stellt sich die Frage, ob sich diese der Freiheitsberaubung schuldig gemacht haben.
  • Ein Urteil soll im November fallen.

Für das Zürcher Obergericht ist die Sache spruchreif. Es wird voraussichtlich im November informieren, ob sich drei Psychiater der Freiheitsberaubung schuldig gemacht haben oder nicht.

Dies als sie im September 2011 den damals 16-jährigen Brian, während 13 Tagen ans Bett fixiert haben. Ein neues Gutachten, das Brians Verteidiger an der Verhandlung vom Donnerstag gefordert hatte, ordnet das Gericht nicht an.

Fall Carlos
Das Blatt wendet sich: Gegen drei Psychiater von «Carlos» wurde Anklage erhoben. Im Bild ein Prozess gegen den jungen Straftäter im Oktober 2019. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/LINDA GRAEDEL

Die Frage muss geklärt werden, ob die lange Sieben-Punkte-Fixation wirklich verhältnismässig gewesen sei. Dies muss laut des Verteidigers ein unabhängiges Fachgutachten bestimmen. Das Bezirksgericht hatte dies in seinem Urteil im August 2020 bejaht. Dabei hat es sich gemäss Verteidiger jedoch auf die Aussagen der Beschuldigten abgestützt.

Urteil soll im November fallen

Das Obergericht hat den Beweisantrag des Verteidigers nun aber nach einer Beratung abgelehnt. Es hält die Einholung eines neuen Gutachtens nicht für erforderlich, um zu einem Urteil zu gelangen. Dieses will es im November verkünden. Ein Datum, das allen Parteien passt, wird derzeit gesucht.

Der Straftäter Brian war im September 2011 nach einem Suizidversuch zum zweiten Mal in die psychiatrische Klinik Zürich verlegt worden. Dort wurde er während 13 Tagen ans Bett gefesselt.

Selbst- und Fremdgefährdung

Die drei beschuldigten Fachärzte hatten am Donnerstag vor Obergericht erklärt, dass sich die Angestellten vor dem jungen Patienten gefürchtet hätten. Von ihm sei eine grosse Selbst- und Fremdgefährdung ausgegangen. Es habe keine Alternative zur Sieben-Punkte-Fixation gegeben.

Der Verteidiger hatte demgegenüber geltend gemacht, dass sein Mandant bei der zweiten Einweisung gar nicht gewalttätig gewesen sei. Zudem wurden während der langen Dauer keine Alternativen zur harten Fixierung geprüft. Auch Brian, der vor Obergericht von sieben Polizisten begleitet wurde, hielt fest: «Es gab keinen Grund, mich zu fixieren.»

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