Der Rücktritt von Super League Schiedsrichter Stephan Klossner kommt für viele überraschend. Schiedsrichter-Legende Urs Meier zeigt Verständnis für den Schritt.
Urs Meier
Urs Meier als Schiedsrichter bei einem Fussballspiel. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Wochenende verkündete Schiedsrichter Stephan Klossner seinen Rücktritt auf Ende Jahr.
  • Für den ehemaligen Spitzenschiedsrichter Urs Meier (60) ist der Rücktritt nachvollziehbar.
  • Für ihn werden die Schiris in der Öffentlichkeit zu wenig unterstützt.

Am Wochenende kündigt Super League Schiedsrichter Stephan Klossner seinen Rücktritt auf Ende Jahr an. Der Luzerner machte fehlende Perspektive und Akzeptanz in der Öffentlichkeit und die Spuckattacke im Falle Nuzzolo als Hauptgründe geltend. Nach elf Jahren geht damit eine erfolgreiche Schiri-Karriere zu Ende.

Schiri-Legende Urs Meier zeigt Verständnis

Für den langjährigen Spitzenschiedsrichter Urs Meier (60) kommt der Rücktritt zwar überraschend, allerdings zeigt er auch Verständnis dafür.

Besonders in puncto Pensum sieht er grossen Handlungsbedarf. «Ein 50% Prozent Schiedsrichter-Pensum ist weder Fisch noch Vogel», sagt Meier. Denn: Einerseits sollte es die Schiris entlasten, andererseits sollten sie dennoch ausgelastet sein.

Urs Meier
Urs Meier pfiff in seiner Karriere insgesamt 883 Spiele auf Profistufe. - Keystone

Er fordert seit Jahren eine Professionalisierung auf der Stufe Schiedsrichter wie man es bei den Fussballern kennt. «Das erfordert ein klares Konzept für die Schiedsrichter, in dem klar wird, wie man mit ihnen arbeitet», so Meier.

So sollen auch Schiedsrichter Zugang zu Physiotherapeuten oder Psychologen haben, wenn sie dies benötigen.

Harsche Kritik am Xamax-Rekurs

Klare Worte findet Urs Meier bei Klossners zweitem Rücktrittsgrund. Nach der angeblichen Spuck-Attacke von Raphaël Nuzzolo legt der Verein Rekurs gegen die Strafe ein - und bekommt Recht.

Dies, obwohl Schiedsrichter Klossner in seinem Rapport eindeutig schreibt, er sei angespuckt worden. «Wenn dort steht, dass Klossner angespuckt wurde, dann muss man dem Glauben schenken», insistiert Urs Meier.

Stephan Klossner
Stephan Klossner stellt Raffael Nuzzolo vom Platz. - Keystone

Es sei daher auch an der Zeit, über eine Reform des Strafmasses nachzudenken, so Meier. «Man müsste sich überlegen, drastischere Strafen einzuführen. Zwei bis drei Spielsperren sind teilweise zu wenig, warum gehen wir nicht einfach höher auf fünf bis sechs?»

Zusätzlich soll es auch im Fussball künftig möglich sein, bei einem Rekurs nicht nur strafmildernd, sondern auch strafverschärfend zu agieren.

Mehr Respekt muss sein

Einen weiteren sehr wichtigen Kritikpunkt sieht der ehemalige FIFA-Schiedsrichter in der fehlenden Akzeptanz der Schiris in der Öffentlichkeit. «Man muss nur jedes Wochenende in den Regionalfussball schauen, um zu sehen, welche Unterstützung die Schiris erfahren. Die Unterstützung ist sehr tief, viele Eltern und Trainer gehen nach dem Spiel nicht zum Schiri, gerade bei einer Niederlage».

Gerade deswegen sei es wichtig, den Spielleitern wieder mehr Respekt und Akzeptanz entgegen zu bringen. «Der Sportsmanship muss wieder mehr gelebt werden, dafür muss sich allerdings jeder an die eigene Nase fassen», so Meier.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Super LeagueUrs MeierTrainerStrafe