Die Unwetter bescheren Versicherungen viel Arbeit. Angestellte sind am Abend und Wochenende im Einsatz. Engpässe kann es trotzdem geben.
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Unwetter verursachen massive Schäden in der Schweiz. - Keystone/Nauch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gebäudeversicherungen arbeiten diese Tage auf Hochtouren.
  • Im Kanton Bern kann es bis zu 10 Tage dauern, bis der Schaden begutachtet wird.

Heftige Unwetter verwüsten die Schweiz. Überflutete Keller, kaputte Autos. Das beschäftigt nicht nur Feuerwehr und Polizei, sondern auch Versicherungen.

Bei Schäden am Gebäude sind die 19 kantonalen Gebäudeversicherungen gefragt. Hier wird in diesen Tagen auf Hochtouren gearbeitet.

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Kräftige Gewitter mit Starkregen, Hagelschlag und Sturmböen richten in der Schweiz schwere Schäden an.
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Vielerorts sorgten umgestürzte Bäume für hohe Sachschäden.
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Viele Flüsse, Seen und Bäche haben bereits einen historisch hohen Wasserpegel erreicht.
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Einsatzkräfte versuchen mit allen Mitteln, das Wasser vom Land fernzuhalten.

In Bern sind seit rund vier Wochen die Mitarbeiter auch am Abend und an den Wochenenden im Einsatz. «Um möglichst viele Schäden entgegennehmen zu können, haben wir die Telefonkapazität unseres Kundencenters verdreifacht», sagt Linda Zampieri, Sprecherin der Gebäudeversicherung Bern.

Weitere Schäden zu erwarten

Bisher gingen rund 20'000 Schadensmeldungen ein. Aktuell beträgt die Schadenssumme 50 Millionen Franken. Weiterer Starkregen dürfte die Kosten allerdings weiter in die Höhe treiben.

Rund 120 Schadensexperten begutachten die Verwüstungen vor Ort. Das führt zu langen Wartezeiten. «Vom Zeitpunkt der Schadensmeldung bis zur Begutachtung kann es je nach Schadensfall bis zu zehn Arbeitstagen dauern», sagt Zampieri.

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Chaos in Luzern. Nach dem Unwetter liegen Zweige und Äste auf der Strasse. - zvg

Beim Nachbarkanton klingt es ähnlich. Die Solothurnische Gebäudeversicherung zählt seit Anfang Juni rund 2600 Schadenfälle und eine Schadenssumme von über 11 Millionen Franken.

Mehr Personal aufgeboten

Aufgrund der hohen Arbeitslast sei der Personalbestand temporär aufgestockt worden, sagt Claudia Schaller. «Dennoch müssen die Mitarbeitenden die eingehenden Schäden nach dem Schweregrad für die Bearbeitung priorisieren. Daher bitten wir seitens der Liegenschaftsbesitzenden um Verständnis in dieser für alle herausfordernden Situation.»

Die Aargauische Gebäudeversicherung hat bisher 4500 Schadensmeldungen erhalten. Die Summe liegt bei rund 27 Millionen Franken. Salvatore Proietto, Abteilungsleiter Gebäudeversicherung, sagt: «Die täglich sich zutragenden Ereignissen erschweren die Erstellung von Einsatzplänen.» Innen- und Aussendienst seien aktuell stark ausgelastet. «Die AGV hat Massnahmen in die Wege geleitet, um die Schadenmenge gut bewältigen zu können.»

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In Luzern liegt ein Baum über der Strasse. (Archivbild) - zvg

Etwas entspannter sieht es in St. Gallen aus. Hier sind aktuell knapp unter 1000 Schadensmeldungen eingetroffen. Einzelne Regionen seien unterschiedlich betroffen, sagt Direktor Lukas Summermatter.

Hat das Unwetter bei Ihnen Schäden verursacht?

Entsprechend unterschiedlich war die Auslastung der Experten. «Trotz dieses Umstandes und der Ferienabwesenheiten können wir unsere Leistungen wie geplant erbringen. Einzelne Schadenexperten haben sich sogar bereit erklärt, die Gebäudeversicherung Luzern zu unterstützen.»

Auch der Kanton Glarus blieb «ziemlich verschont», wie Jürg Stadler, Bereichsleiter von Glarnersach, sagt. «Sämtliche Ereignisse konnten wir im Normalbetrieb abarbeiten.» Die Schadenzahlen befänden sich aktuell noch im langjährigen Durchschnitt.

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