Von der Lonza-Deponie in Gamsenried VS geht eine grössere Gefahr aus, als das Unternehmen vermutet. Davor warnen Umweltorganisationen.
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Die Lonza Group in Visp VS. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Unternehmen Lonza hat in Gamsenried VS eine alte Benzidin-Deponie.
  • Die Gefahr, die von dieser ausgeht, wird gemäss Umweltorganisationen unterschätzt.
  • Die erste Sanierungsphase der Deponie ist erst für 2023 geplant.

Gemäss mehreren Umweltorganisationen unterschätzt das Unternehmen Lonza das Schadstoffpotenzial in seiner undichten Chemiemülldeponie in Gamsenried im Oberwallis. Sie kritisieren, dass die Menge des gefährlichen Benzidins weitaus grösser sein könnte.

Es warnen die Ärzte für Umweltschutz (AefU), Oberwalliser Gruppe für Umwelt und Verkehr (OGUV), Pro Natura Oberwallis und WWF Oberwallis. Sie stützen sich auf ein Gutachten, das die von Lonza vorgenommene Risikobewertung anzweifelt.

Lonza
Das Benzidin stammt aus Abfällen, die von der Lonza 1918 und 1978 in Gamsenried deponiert wurden. (Archivbild) - sda - Keystone/VALENTIN FLAURAUD

Das Vorkommen von Benzidin sei nämlich nicht in allen Bereichen der Deponie analysiert worden. Daher könnte die effektive Menge der toxischen Substanz doppelt so hoch oder noch höher sein, als von der Lonza geschätzt. Davor warnen die Umweltorganisationen in einer Medienmitteilung vom Donnerstag

Das krebserregende Benzidin stammt aus Abfällen, die Lonza zwischen 1918 und 1978 in Gamsen VS deponiert hat. Nach Angaben von Lonza entstand das Benzidin vermutlich als Nebenprodukt bei der chemischen Produktion. 2011 wurde die Deponie mit insgesamt rund 1,5 Millionen Kubikmetern chemischen Produktionsrückständen geschlossen.

Umweltverbände fordern schnelle Sanierung

Die Umweltverbände fordern den Chemiekonzern auf, den Standort bis spätestens in 15 Jahren sicher und endgültig zu sanieren. Lonza wisse seit 2008 Bescheid über das Benzidin in der Deponie.

Der Beginn der ersten Sanierungsphase der Deponie in Gamsenried ist laut Lonza für 2023 oder 2024 geplant. Sie soll rund zehn Jahre dauern. Dafür hat das Unternehmen 290 Millionen Franken zurückgestellt. Lonza geht davon aus, dass der Betrag den Grossteil der gesamten Sanierungskosten abdecken werden.

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