Umstrittenes Gemälde von Paul Gauguin bleibt in der Bührle-Sammlung
Die Bührle-Stiftung und die Nachkommen des früheren Besitzers von Paul Gauguins «Die Strasse» haben sich geeinigt.

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat sich mit den Nachkommen eines früheren Besitzers des Gemäldes «Die Strasse/La route montante» von Paul Gauguin geeinigt. Das Bild bleibt Teil der Bührle-Sammlung und wird weiterhin im Kunsthaus Zürich ausgestellt.
Das Gemälde gehörte bis 1937 Richard Semmel, einem deutschen Unternehmer und Kunstsammler jüdischer Abstammung. Er musste 1933 aus Deutschland fliehen und verkaufte das Bild 1937 in Genf über den Kunsthandel, wie die Bührle-Stiftung am Dienstag mitteilte.
Die Stiftung hat sich laut Mitteilung nun mit Semmels heutigen Rechtsnachfolgerinnen auf einen Vergleich geeinigt. Das Bild bleibt in der Sammlung und wird weiterhin im Kunsthaus zu sehen sein. Über die Details der Vereinbarung wurde Stillschweigen vereinbart.
Geschichte hinter dem Streit
Bei den Rechtsnachfolgerinnen handelt es sich um Enkelinnen von Grete Gross, einer langjährigen Freundin des Ehepaars Semmel. Das einst wohlhabende Ehepaar Semmel flüchtete 1939 aus Europa nach New York.
Nach dem Tod von Semmels Ehefrau Clara Semmel kümmerte sich Gross um den gesundheitlich angeschlagenen Richard Semmel. Er starb 1950 verarmt und ohne eigene Nachkommen und ernannte Gross zu seiner Erbin.
«Die Strasse» von Paul Gauguin ist eines der fünf Werke, bei denen die Bührle-Stiftung im vergangenen Jahr ankündigte, mit den Rechtsnachfolgern der ehemaligen Eigentümer «faire und gerechte Lösungen» suchen zu wollen.
Weitere Einigungen
Im April dieses Jahres gab die Stiftung bekannt, sich mit der Rechtsnachfolgerin des jüdischen Kunstsammlers Max Silberberg geeinigt zu haben. Ihm gehörte unter anderem «La sultane» von Edouard Manet. Auch dieses Bild kann weiterhin im Kunsthaus gezeigt werden.