Iryna Wenediktowa soll Botschafter in Bern werden. Sie wurde erst vor Kurzem aus ihrem Amt als Generalstaatsanwältin der Ukraine gefeuert.
Iryna Wenediktowa
Iryna Wenediktowa ist die ukrainische Botschafterin in Bern. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Iryna Wenediktowa soll die Ukraine in der Schweiz vertreten.
  • Sie war bis vor Kurzem die Generalstaatsanwältin, wurde aber entlassen.
  • Unklar ist, was mit Rybchenko Artem, dem aktuellen Botschafter, passieren wird.
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Die jüngst in der Ukraine entlassene Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa soll neue Botschafterin ihres Landes in Bern werden. Dies sagte der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba in einem Interview mit der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform am Mittwoch.

Er habe einen Antrag für die Ernennung der ehemaligen Generalstaatsanwältin als Botschafterin in der Schweiz durch den Präsidenten der Ukraine unterzeichnet, sagte Kuleba. Am Abend hatten auch die Tamedia-Zeitungen online über die Ernennung der 43-jährigen Juristin berichtet.

Iryna Wenediktowa
Iryna Wenediktowa (l.) in ihrer damaligen Funktion als Generalstaatsanwältin zusammen mit der deutschen Aussenministerin Annalena Baerbock in Butscha. - Keystone

Wann Wenediktowa ihren neuen Posten antreten soll, ist noch nicht bekannt. Ebenso unklar ist, was mit dem jetzigen ausserordentlichen und bevollmächtigten Botschafter der Ukraine in der Schweiz, Rybchenko Artem, passieren sollte. Von der ukrainischen Botschaft lag zunächst keine Stellungnahme vor. «Tamedia» prognostiziert eine diplomatische Beziehung mit deutlich mehr Gewicht, weil Wenediktowa dem Präsidenten nahesteht.

Überraschende Entlassung Mitte Juli

Aussenminister Kuleba sei der Meinung, dass Wenediktowa über notwendige Kompetenzen für den Posten der Botschafterin verfüge. «Ihre Arbeit mit internationalen Partnern in den letzten Monaten zeigte, dass sie sich auf dem internationalen Parkett behaupten kann», sagte er im Interview. Das Parlament hatte Wenediktowa vor zwei Wochen überraschend von ihrem Posten entbunden.

Ukraine krieg
Bundesrätin Simonetta Sommaruga mit dem ukrainischen Botschafter Artem Rybchenko im Bundeshaus. (Archivbild) - Keystone

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte neben der Generalstaatsanwältin auch den Chef des Inlandsgeheimdienstes Iwan Bakanow seiner Funktion enthoben. Er begründete dies damit, dass es in beiden Behörden zahlreiche mutmassliche Kollaborateure mit russischen Stellen gebe. Die ukrainischen Behörden untersuchten mehr als 650 Fälle möglichen Verrats durch örtliche Verantwortliche, hatte er gesagt.

Es waren die ersten grossen Personalwechsel, die Selenskyj während des Krieges vornahm. Wenediktowa schrieb nach ihrer Entlassung auf Twitter, sie wolle ihrem Land weiterhin dienen. Die Karriere von Irina Wenediktowa führte nach der Wahl von Wolodymyr Selenskyj zum Präsidentenamt nur in eine Richtung: hinauf. Zuerst war sie Rechtsberaterin des ehemaligen Schauspielers, dann Abgeordnete, Leiterin des staatlichen Ermittlungsbüros, Mitglied des nationalen Sicherheitsrates.

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Wenediktova hat während des Kriegs mutmassliche russische Kriegsverbrechen untersucht. Noch Anfang Juli erzählte sie der «BBC», ihr Team habe Ermittlungen zu 21'000 Fällen aufgenommen.

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