Mitarbeiterinnen sollen bei der UBS nach dem Mutterschaftsurlaub ein tieferes Gehalt erhalten. Dabei sieht sich die Bank als frauenfreundlicher Arbeitgeber.
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Der UBS wird vorgeworfen, Mitarbeiterinnen nach der Baby-Pause in eine Karriere-Sackgasse zu drängen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die UBS präsentiert sich als frauenfreundlicher Arbeitgeber.
  • Mitarbeiterinnen beschweren sich darüber, wie sie nach ihrer Baby-Pause behandelt wurden.
  • In den darauffolgenden Jahren seien ihre Gehälter stetig gesunken.

Zahlreiche UBS-Bankerinnen haben sich darüber beschwert, wie ihr Arbeitgeber sie nach der Schwangerschaft behandelt hat. Wie die «Financial Times» schreibt, erhalten die Frauen nach Rückkehr aus dem Mutterschaftsurlaub geringere Boni. Dadurch wird ihnen praktisch verunmöglicht, je wieder auf ihr vorheriges Gehalt zu kommen.

Dabei rühmt sich die Schweizer Bank dafür, ein toller Arbeitgeber für Frauen zu sein, wie eine Bankerin sagt. Einige Mitarbeiterinnen haben die UBS nach der Baby-Pause verlassen, weil sie sich in einer Karriere-Sackgasse wiederfanden, schreibt die Zeitschrift. Sie nennt auch das Beispiel einer vierfachen Mutter, deren Bonus nach jeder Geburt gekürzt wurde.

Bonus nach Mutterschaftsurlaub langfristig geringer

Der Grund für die Kürzungen sei folgender Mechanismus. Beziehe eine Mitarbeiterin im Jahr sechs Monate Mutterschaftsurlaub, erhalte sie die Hälfte des Bonus, der ohne Pause ausbezahlt worden wäre. Hat sie im Vorjahr beispielsweise einen Bonus von 20'000 Franken erhalten, wird dieser im Jahr der Baby-Pause auf 10'000 gekürzt.

Ab diesem Moment hat die Mitarbeiterin dann ein Problem. Wenn sie nach dem Mutterschaftsurlaub zurückkehrt, wird der letzte Bonus, also 10'000 Franken, als Berechnungsgrundlage für den nächsten genommen. Dadurch wird es für die Bankerinnen praktisch zu einem Ding der Unmöglichkeit, je wieder ihren alten Lohn zu erhalten.

Eine berufstätige Mutter zu sein sei eben ihre persönliche Lebensstil-Entscheidung, wurde einer Mitarbeiterin als Grund für die Bonusreduktion gegeben. Einer anderen wurde geraten, sie solle sich doch auf ihr Baby konzentrieren, als sie sich gegen das Gehalt wehrte.

UBS streitet Vorwürfe nicht ab

Die UBS streitet die von der «Financial Times» beschriebenen Vorfälle nicht ab, bezeichnet sie aber als Fehler. Sie würden das Thema Mutterschaftsurlaub aktiv angehen, um zu untersuchen, ob es Unterschiede im Vergütungsprozess gäbe, teilte sie mit. Sollte es sie geben, würden sie beseitigt.

«Mir sind keine konkreten Schweizer Fälle bekannt, bei denen Frauen nach einer Babypause tiefere Boni bekommen», so Denise Chervet. Sie ist Geschäftsführerin des Schweizerischen Bankenpersonalverbandes — dort scheinen sich die Betroffenen also nicht beschwert zu haben.

Das heisse aber nicht, dass in Sachen Lohngleichheit bei Schweizer Banken alles in Ordnung sei. «Unsere letzte Lohnerhebung hat festgestellt, dass beim mittleren Kader die Boni der Frauen durchschnittlich tiefer sind als jene der Männer. Absenzen wegen Kindern könnten hierfür eine Ursache sein.» Chervet hält die Zuteilung von Boni für zu intransparent.

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