Über 5000 Meldungen bei Anlaufstelle für Cybersicherheit
Viele Cyberkriminelle benutzen die Corona-Pandemie als Lockvogel für ihre Cyberangriffe. So wurden im ersten Halbjahr bereits 5000 Meldungen registriert.

Das Wichtigste in Kürze
- Im ersten Halbjahr 2020 wurde im Zentrum für Cybersicherheit 5000 Meldungen registriert.
- Davon waren fast 3000 Betrugsversuche.
- Cyberakteure passen sich an aktuelle Grossereignisse an, sie profitieren also von Corona.
Bei der Nationalen Anlaufstelle im Zentrum für Cybersicherheit sind im ersten Halbjahr über 5000 Meldungen registriert worden. Oft benutzten Cyberkriminelle die Corona-Pandemie als Lockvogel für ihre Cyberangriffe. Von den 5152 Meldungen bildeten die Betrugsversuche mit 2938 Fällen den mit Abstand grössten Teil. Dies geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Halbjahresbericht der Melde- und Analysestelle Informationssicherung (Melani) hervor.
Paket-Abofallen
Mit 270 Meldungen waren sogenannte Paket-Abofallen häufig. Diese Betrugsart ist eine Abwandlung der seit langem bekannten Abofallen. Es werden vermeintlich kostenlose Angebote beworben, die sich nach einigen Tagen in kostenpflichtige Abonnemente umwandeln.
Online-Bestellungen brachten Betrüger auf neue Variante
In den im Sommer zirkulierten Varianten sollte für die angebliche Zustellung eines Paketes eine kleine Gebühr erhoben werden. Auch hier sei allerdings unwissentlich ein Abonnement abgeschlossen worden, schreibt Melani weiter. Kreditkartendaten hätten angegeben oder ein Code habe an eine Kurznummer gesendet werden müssen.
Die Betrüger haben sich in der Coronakrise auf diese neue Variante spezialisiert. Denn viele Menschen hätten Online-Bestellungen getätigt und daher auf ein Paket gewartet.

Dass Betrüger auch vor heftigeren Geschichten nicht zurückschrecken, zeigten zwei Bombendrohungen, die per E-Mail an Firmen versendet worden seien. Mit dem sogenannten Domainbetrug habe eine alte Betrugsmasche ihr Comeback gefeiert. 63 Fälle seien gemeldet worden. Von Firmen häufig gemeldet worden sei auch der sogenannte CEO-Betrug (94 Meldungen).
Vorfälle im Bereich Malware wurden 232 Mal gemeldet. Erwähnenswert sind dabei laut Melani 42 Meldungen von Fällen mit Verschlüsselungsschadsoftware (Ransomware).
Corona-Pandemie eignet sich hervorragend für Angriffe
Cyberakteure passen sich laut Melani bei ihren Angriffen an aktuelle Grossereignisse an. Dies sei auch bei der aktuellen Corona-Pandemie der Fall. Ein neuartiges Virus, über das wenig Wissen vorhanden sei und das potenziell alle Menschen betreffen könne. Dies eigne sich hervorragend für Angriffe, die Gefühle wie Verunsicherung, Angst und Neugierde ausnutzten, schreibt Melani.

Die Entwicklung und Lancierung von Impfstoffen werde voraussichtlich ebenfalls von Angreifern als Thema für Angriffe verwendet werden, warnt Melani. Alle in Forschung und Entwicklung im Bereich Pandemie tätigen Akteure müssten mit Spionageangriffen rechnen. Sowohl staatliche, als auch private Organisationen seien an entsprechenden Daten, Forschungsergebnissen und Geschäftsgeheimnissen interessiert.