Die Freiheitstrychler kapern die öffentliche Wahrnehmung eines urschweizerischen Brauchtums. Andere Trychlergruppen werden deswegen bedroht.
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Mitglieder der «Freiheitstrychler» am 9. Oktober in Basel. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Freiheitstrychler inszenieren ein altes Schweizer Brauchtum als Corona-Protest.
  • Deswegen werden jetzt andere Trychlergruppen anonym angefeindet.
  • In Rottenschwil AG hofft man, den Absender eines Drohbriefes ausfindig machen zu können.
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Bei ihrem Kampf gegen die Coronavirus-Einschränkungen bedienen sich die Schweizer Massnahmen-Gegner gerne beim Pathos. Wilhelm Tell, der Rütlischwur und auch das Trychler-Brauchtum werden regelmässig für den eigenen Zweck instrumentalisiert.

Die Freiheits-Trychler singen auf dem Bundesplatz die Schweizer Hymne. - Nau.ch/Aydemir Hüseyin

Gerade beim Treicheln geht das so weit, dass offenbar nicht mehr überall zwischen ur-schweizerischer Tradition und Corona-Demos unterschieden werden kann.

Anonymer Brief bedroht Trychlergruppe

Das zeigt ein anonymer Brief, der die Trychlergruppe Rottenschwil AG erreichte. «Trychler sind Todesboten, Treicheln sind Todesglocken. Impfgegner sind Mörder», steht in dem Brief, der von «Tele M1» veröffentlicht wurde.

trychler rottenschwil
Bei den Trychlern Rottenschwil stehen Leidenschaft sowie das Erhalten eines alten Schweizer Brauchtums im Zentrum, nicht der Corona-Protest. - Trychler Rottenschwil

In der Aargauer Gemeinde ist man ob dem Brief überrascht und verwirrt. Denn mit den Freiheitstrychlern hat der 1999 gegründete Verein gar nichts zu tun, wie er im Beitrag unterstreicht.

Lieber auf ein Bier als zur Polizei

Der Verein hofft, den anonymen Absender irgendwie ausfindig machen zu können. «Ich weiss ja nicht, was der sonst noch vor hat. Wenn der uns im Brief schon so bedroht», sagt ein Mitglied. Zur Polizei will man dafür aber nicht, lieber würde man das Ganze bei einem persönlichen Gespräch klären.

Haben Sie schon von den «Freiheitstrychlern» gehört?

«Wir wissen nicht, was der Verfasser uns damit sagen möchte. Wenn er möchte, kann er vorbeikommen und uns die Fragen stellen oder mit uns reden». Man könne das ja bei einem Bier besprechen und so sicher einen Konsens finden.

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