Tierschützer kritisieren Pferdequälerei für Schweinezucht
Tierschützer aus der Schweiz und Deutschland prangern Missstände auf isländischen Pferdefarmen an.

Filmaufnahmen zeigen, wie trächtigen Stuten unter tierquälerischen Bedingungen Blut abgezapft wird. Daraus wird in Hormonpräparat für die Schweinezucht hergestellt, welches auch in der Schweiz angeboten wird.
Für die halbwilden Pferde sei die Blutentnahme eine Tortur, es komme dabei zu «massiver Tierquälerei». Filmaufnahmen zeigen, wie die Tiere unter anderem mit hupenden Autos und bellenden Hunden zusammengetrieben, und anschliessend mit Stockschlägen in die Boxen getrieben werden, wo sie für die Blutabnahme fixiert werden. Gemäss einer Expertin ist die Verletzungsgefahr für die Tiere dabei erheblich.
Auf über 100 Blutfarmen in Island wird rund 5000 trächtigen Stuten Blut abgezapft für die Produktion des Fruchtbarkeitshormons PMSG (Pregnant Mare Serum Gonadotropin), wie der Tierschutzbund Zürich und die in Deutschland ansässige Animal Welfare Foundation am Dienstag mitteilten.
Bis zu fünf Litern Blut sollen pro Entnahme abgezapft werden. Dies einmal pro Woche während zwei Monaten.
Auftraggeber der Pferdefarmen sei ein isländisches Pharmaunternehmen, welches PMSG-Präparate herstelle. Die Produktion sei in den vergangenen Jahren bereits kräftig gesteigert worden und soll nun noch einmal deutlich erhöht werden.
Die Hormon-Präparate werden von verschiedenen Pharmakonzernen vertrieben, auch in der Schweiz ist laut Mitteilung mindestens eines davon erhältlich. Die Tierschützer fordern nun ein europaweites Produktions- und Importverbot für PMSG. Dafür zuständige wäre die EU-Kommission.
Die Präparate, die vorwiegend in der Schweinezucht zum Einsatz kommen, ermöglichen den Züchtern eine zeitgenaue Planung der künstlichen Befruchtung und der Geburten. Alternative Methoden dazu, die ohne PMSG auskommen, sind vorhanden.
Es ist nicht zum ersten Mal, dass Pferdehormon-Präparate ins Visier der Tierschützer geraten. 2015 sorgten ähnliche Bilder aus südamerikanischen Farmen für Empörung.
Suisseporcs, der Branchenverband der Schweizerischen Schweinehalter, forderte Schweinezüchter und Tierärzte damals dazu auf, auf den Einsatz solcher Präparate künftig zu verzichten.
In der Antwort auf einen Vorstoss im Nationalrat zum Thema antwortete der Bundesrat im Dezember 2015, dass PMSG-Präparate in schätzungsweise 10 Prozent der Schweizer Schweinezuchtbetriebe eingesetzt werde.