Einige können sich nicht einmal im Museum anständig benehmen. Das zeigt ein Beispiel aus dem Kanton Solothurn.
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Auf diesen Museumscomputern haben mutmasslich Teenager asoziale Botschaften hinterlassen. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Technikmuseum Enter in Derendingen SO sind alte Computer ausgestellt.
  • Die dürfen Besuchende auch benutzen – einige hinterlassen darauf unflätige Botschaften.
  • Das Museum muss die PCs deshalb regelmässig «reinigen».
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Ob Radios, PCs, Telefone oder Lampen: Das Museum Enter Technikwelt Solothurn stellt auf mehreren Stockwerken Hunderte alte Geräte aus. Einige davon dürfen Gäste sogar noch benutzen – zum Beispiel ein paar alte Macintosh-Computer.

Vier solche Geräte stehen, ausgestellt wie in einem Klassenzimmer, vor einer Wandtafel auf Schulpulten. Besucherinnen und Besucher können draufklicken, wie sie wollen. Doch die so geschaffte Schulatmosphäre versetzt einige offenbar ins Teenager-Alter zurück. Oder zieht gerade Teenager an.

Unflätige Nachrichten auf dem Museums-PC – ist das witzig?

Denn: Auf den Computern erstellen Gäste immer wieder Dateien, in denen sie unflätige Botschaften hinterlassen. Einige davon sind witzig oder einfach ein wenig frech, andere zielen darauf ab, Besuchende zu veräppeln. Und wieder andere sind schlicht rassistisch.

«Hi Leute, was geht ab», steht da zum Beispiel. «Ich lut***e Ei*r gerne, ihr N***ers.» Oder: «Liebe Besucher, ich bitte euch, dieses Museum unverzüglich zu verlassen. In zwei Minuten wird die Polizei kommen.»

«Pubertäre Aussage»

Damit hat das Museum regelmässig zu kämpfen, wie Fabian Knuchel vom Technikmuseum erklärt. «Das kommt immer mal wieder vor, überall, wo Besucher sich einbringen können», sagt er zu Nau.ch. Gerade die Jüngeren würden gerne solche «Troll»-Botschaften (Troll: eine Person, die extra im Netz zündelt) hinterlassen.

«Wir können das gut mit Humor nehmen. Letztlich ist auch das ein Teil unserer Gesellschaft, wenn auch nicht der erfreulichste.» Diese Botschaften würde das Museum jedoch konsequent entfernen.

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Mit solchen «Troll»-Botschaften hat ein Solothurner Technikmuseum immer wieder einmal zu kämpfen.
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Fabian Knuchel vom Museum nimmt das mit Humor – und vermutet pubertäre Schüler dahinter. Rassistische Begriffe verurteilt er aber aufs Schärfste.
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Die Nachrichten werden regelmässig entfernt. Andere Massnahmen sind aber nicht in Planung.
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Knuchel findet gut, dass sich die Jungen mit alter Technik auseinandersetzen.
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Übrigens: Nach Schulklassen-Besuchen findet das Museum besonders oft unflätige Nachrichten auf alten PCs und Schreibmaschinen. (Symbolbild)

In einem Fall hat ein Gast auch das N-Wort hinterlassen – rassistische Botschaften seien aber zum Glück selten. «Wir verurteilen rassistisches Gedankengut natürlich aufs Schärfste und entfernen solche Aussagen sofort.»

Im Beispiel, das Nau.ch vorliegt, vermutet Knuchel aber keinen tiefen Hintergrund. «Es scheint mir eher eine pubertäre Aussage zu sein, um sich entweder ‹zu beweisen› oder um ‹lustig zu sein›.»

Vor allem Teenies stecken dahinter

Tatsächlich seien es besonders oft Teenager, die für Troll-Nachrichten verantwortlich sind. «Wir stellen fest, dass es vor allem nach Oberstufenschulklassen mehr solche Nachrichten hat.»

Was Knuchel freut: «Immerhin setzen sich die Schüler gerade bei den Schreibmaschinen mit einer Technik auseinander, die ihnen nicht so geläufig ist. Das führt zu einem Lerneffekt. Ausserdem sieht man anhand des Geschriebenen, dass die Jugendlichen noch etwas Schreibmaschinenübung benötigen würden», schmunzelt er.

Ein Hinweisschild oder andere Massnahmen gegen die frechen Nachrichten plant das Museum nicht. Die meisten Besucherinnen und Besucher seien respektvoll.

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