Bald könnten in der EU zwei Farbpigmente, die als Grundstoffe vieler Tattoo-Farben dienen, verboten sein. Die Tattoo-Szene ist in Aufruhr – auch in der Schweiz.
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Viele Tattoo-Farben könnten gesundheitsschädlich sein. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Europäische Chemikalienagentur will die Farbpigmente Blue 15 und Green 7 verbieten.
  • Diese sind in zwei Dritteln aller Tattoo-Farben enthalten.
  • Die Tattoo-Szene ist in Aufruhr – auch in der Schweiz.

Schriftzeichen, Figuren oder Muster: Tattoos geniessen auch in der Schweiz zunehmend an Beliebtheit. Der Fantasie sind dabei fast keine Grenzen gesetzt. Was die Farb-Auswahl betrifft, könnte es aber zumindest in der EU bald vorbei sein mit der grossen Freiheit.

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat empfohlen, über 4000 bedenkliche Substanzen bei Tattoo-Farben und permanentem Make-up zu verbieten. Davon betroffen sind auch die beiden Farbpigmente Blue 15 und Green 7. Brisant: Diese Pigmente sind in zwei Dritteln aller Tattoo-Farben enthalten.

Die darin enthaltenen Substanzen sind laut einer entsprechenden EU-Regulierung bereits in Kosmetika tabu. Grund dafür sind gesundheitliche Bedenken. Womöglich könnten die Farben krebserregend sein.

Farben werden auch in Schweiz verwendet

Auch in der Schweiz werden alle umstrittenen Farben benutzt und gekauft.

In der hiesigen Tattoo-Szene wachse deshalb die Sorge vor einem Verbot, wie Sandra Stierli vom Tattoo-Collective Switzerland gegenüber Nau.ch bestätigt. «Vor allem Schweizer Farbtätowierer sind besorgt.» Ein Verbot würde in der Schweiz dieselben Probleme hervorrufen wie in der EU.

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Die Europäische Chemikalienagentur ECHA hält viele Substanzen von Tattoo-Farben für bedenklich – darunter auch die Farbpigmente Blue 15 und Green 7. - dpa-infocom GmbH

Schon 2014 untersuchte der Verband der Kantonschemiker und Kantonschemikerinnen der Schweiz (VKCS) über zweihundert Tinten, die sich auf dem Schweizer Markt befanden. Mehr als die Hälfte der verwendeten Farben wurden beanstandet.

Starke Einschränkung der «Farbpalette»

In Deutschland formierte sich gegen die Forderung nach einem Verbot der Farbpigmente Widerstand. Bis zum Sonntag lief eine von einem Tätowierer lancierte Online-Petition unter dem Titel #tattoofarbenretten. Sie fand über 150'000 Unterstützer.

«Wenn Farbhersteller diese beiden Pigmente nicht mehr verwenden dürfen, wäre die ‹Farbpalette› sehr stark eingeschränkt», so Stierli.

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