Überall Glühwein, zahlreiche Apéros und Familienessen: In der Weihnachtszeit ist Alkohol allgegenwärtig. Doch wie viel ist zu viel? Eine Expertin erklärt.
Glühwein
In der Adventszeit trinken viele Schweizerinnen und Schweizer gerne einen über den Durst – doch ab wann wird es gefährlich? (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Weihnachtszeit trinken viele Schweizerinnen und Schweizer mehr Alkohol.
  • Dass man bei all dem Glühwein gleich in die Sucht abrutscht, ist aber unwahrscheinlich.
  • Dennoch: Mehr als durchschnittlich ein Glas pro Tag sollte man nicht trinken.
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Am Dienstagabend mit der besten Freundin, am Donnerstag mit den Bürokolleginnen und am Freitagabend mit den Schulfreunden: In der Weihnachtszeit laden die vielen Glühweinstände dazu ein, auch unter der Woche über den Durst zu trinken.

Wie schlimm ist das eigentlich? Und ab wann muss man sich Sorgen über die eigene Gesundheit machen? Nau.ch hat mit Expertin Susanne Loepfe vom Blauen Kreuz gesprochen.

Sie stellt klar: «Angst, dass man wegen ein paar Tassen Glühwein pro Woche in eine Sucht abrutscht, muss man nicht haben. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich das so schnell entwickelt.»

«Sucht entsteht nicht in ein paar Tagen»

Aber es gibt durchaus Menschen, die in der Adventszeit abrutschen. Es seien hauptsächlich Personen gefährdet, die schon über Monate mit psychischen Problemen zu kämpfen haben. «In diesen Fällen kann es passieren, dass die Weihnachtszeit zum Tropfen wird, der das Fass zum Überlaufen bringt.»

Heisst konkret: «Vielleicht merkt die Person dann beim regelmässigen Glühwein-Trinken, dass sie der Alkohol ihre Probleme vergessen lässt. Aber eine Sucht entsteht auch hier nicht in ein paar Tagen, sondern über Monate.»

Glühwein
«Es kann passieren, dass die Weihnachtszeit zum Tropfen wird, der das Fass zum Überlaufen bringt»: Psychologin Susanne Loepfe vom Blauen Kreuz. - Blaues Kreuz

Wer vor der Weihnachtszeit glücklich und zufrieden ist und keine Probleme mit Alkohol hat, ist also wenig gefährdet. Dennoch gibt es einige Dinge, die jeder und jede beim feuchtfröhlichen Glühwein-Plausch beachten sollte.

«Alkohol ist für viele etwas, das sie sich gönnen, also eine Art Belohnung. Gerade bei speziellen Anlässen wie Weihnachten und der Adventszeit ist das Bedürfnis grösser, sich zu belohnen», erklärt Loepfe. «Das ist auch völlig in Ordnung. Das bleibt es jedoch nur, wenn es nicht zum Muster wird.»

Ein Glas pro Tag

Aber wie viel Glühwein ist denn nun zu viel? Die Enttäuschung vorneweg – «man weiss heute, es gibt keine gesundheitlich unbedenkliche Menge Alkohol.»

Auch das alte Märchen, ein Glas Rotwein pro Tag sei gut für das Herz, ist also genau das: ein Märchen. «Es gibt aber eine Empfehlung der WHO dazu, welche Menge an Alkohol als nicht risikoreich gilt», weiss Loepfe.

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An jeder Ecke steht derzeit ein Glühweinstand. Mehr als eine Tasse pro Tag gilt für Frauen jedoch als risikoreich. Für Männer sind es zwei. (Symbolbild)
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Aber: «Angst, dass man wegen ein paar Tassen Glühwein pro Woche in eine Sucht abrutscht, muss man nicht haben.» (Symbolbild)
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Suchtgefährdet sind hauptsächlich Personen, die schon über Monate mit psychischen Problemen zu kämpfen haben. (Symbolbild)

Für Frauen ist das ein Standardglas pro Tag im Wochendurchschnitt. «Beispielsweise ein Glas Wein oder ein Schluck Whiskey – zirka zehn Gramm purer Alkohol.» Wichtig sei aber, jeweils zwei bis drei Tage pro Woche nichts zu trinken.

Heisst: Man darf montags, dienstags, freitags und samstags je zwei Tassen Glühwein trinken. Solange man Mittwoch, Donnerstag und Sonntag beim Wasser bleibt. «Alles, was darüber liegt, gilt nach Definition als risikoreich.» Für Männer gilt dieselbe Regel, einfach mit der doppelten Menge Alkohol.

Wieviel trinken Sie in einer durchschnittlichen Adventswoche?

Auch ein Warnzeichen, das man ernst nehmen sollte: «Viele meinen, wenn sie immer mehr Alkohol vertragen, sei das ein Zeichen, dass es ihnen nicht schade. Dabei kann das schon ein erstes Anzeichen einer Abhängigkeit sein.»

Ein paar Glühwein-Pausen pro Woche sind also angeraten.

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