Tänzer Thomas Hauert holt Schweizer Grand Prix Darstellende Künste

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Bern,

Der Tänzer, Choreograf und Tanzpädagoge Thomas Hauert erhält die wichtigste Schweizer Auszeichnung für Bühnenkunst.

Tänzer Thomas Hauert
Thomas Hauert gründete 1997 in Brüssel die Compagnie Zoo, mit welcher der gebürtige Solothurner bis heute aktiv ist. - keystone

Mit der Auszeichnung ehrt der Bund seine «herausragende Karriere». Neun weitere Kunstschaffende und Institutionen werden mit dem Schweizer Preis Darstellende Künste geehrt.

Hauert gründete 1997 in Brüssel die Compagnie Zoo, mit welcher der gebürtige Solothurner bis heute aktiv ist. Mit über zwanzig Tanzkreationen für die Compagnie feierte er weltweit Erfolge, wie das Bundesamt für Kultur (BAK) am Donnerstag schrieb.

Zu seiner Karriere gehören auch Arbeiten für renommierte Ensembles wie das Ballett Zürich, die Londoner Candoco Dance Compagnie oder das Toronto Dance Theatre. In Lausanne leitet er an der La Manufacture, Hochschule für Darstellende Künste, das Bachelorprogramm für Zeitgenössischen Tanz.

«Eine kollaborative Herangehensweise, Improvisation, die Erkundung der Bewegungs- und Interaktionsmöglichkeiten von Körpern im Raum und das Verhältnis zwischen Tanz und Musik zeichnen Thomas Hauerts Arbeit aus», schrieb das BAK über den Preisträger. Neben seiner tänzerischen und choreografischen Arbeit habe er ausserdem eine «international anerkannte Unterrichtsmethode entwickelt, die auf der langjährigen Bewegungsforschung seiner Compagnie basiert».

Neben dem mit 100'000 Franken dotierten Schweizer Grand Prix Darstellende Künste / Hans-Reinhart-Ring 2025 für Hauert werden weitere Bühnenkunstschaffende und Institutionen mit dem Schweizer Preis Darstellende Künste gewürdigt. Neun Preisträger und Preisträgerinnen erhalten die je mit 40'000 Franken dotierte Auszeichnung.

Darunter ist der Berner Dramaturg und Theaterwissenschaftler Martin Bieri. Dieser hat für diverse Theaterhäuser, darunter das Luzerner Theater, Neumarkt Zürich oder Theater St. Gallen als Dramaturg gearbeitet, ist aber auch als Autor und Journalist tätig. In seiner schriftstellerischen Tätigkeit wurde er mehrmals vom Kanton Bern mit dem Literaturpreis ausgezeichnet.

Mehrheit der Preisträger stammen aus der Westschweiz

Auch Daniel Hellman aus Zürich wird mit einem Schweizer Preis Darstellende Künste ausgezeichnet. Mit ihm würdigt das BAK einen Performance-Künstler und Aktivisten, der in seinen Darbietungen gesellschaftliche Normen hinterfragt. Etwa als Soya the Cow, seiner nach eigenen Angaben «sex-positiven, feministischen und veganen» Drag-Kuh.

Mit dieser Drag-Figur bricht Hellmann mit der Geschlechterbinarität und verwischt zudem die Grenzen von Mensch und Tier. Die Figur taucht in diversen Bühnenprogrammen auf, aktuell ist sie im Stück «De-Domestication» zu sehen.

Auch ein Verein erhält die renommierte Auszeichnung: Die Plattform movo für darstellende Künste will gehörlose und hörende Menschen zusammenbringen und engagiert sich für mehr Inklusion auf der Bühne und im Publikum. Dies tut der Verein unter anderem mit Theaterkursen in Gebärdensprache oder als Veranstaltungsorganisator.

Die Mehrheit der Preisträgerinnen und Preisträger stammen aus der Westschweiz: Die Tänzerin und Choreografin Géraldine Chollet, die ehemalige Direktorin des Verbandes für Zeitgenössischen Tanz in Genf und Autorin Anne Davier, der Theaterregisseur, Dramaturg und Dozent Fabrice Gorgerat, die Zirkusartistin, Schauspielerin und Regisseurin Titoune Krall und die interdisziplinäre Künstlerin Davide-Christelle Sanvee. Ins Tessin geht die Auszeichnung für das Festival Internazionale del Teatro e della scena contemporanea, welches zeitgenössische Strömungen nach Lugano bringe, so das BAK.

In den Sparten Tanz und Theater prämiert die Eidgenössische Jury eine Bühnenproduktion mit je 25'000 Franken. «Tanzproduktion 2024» ist «Le repos» über das Trauern der französisch-schweizerischen Choreografin und Tänzerin Clara Delorme. «Dans ton intérieur» heisst indes die «Theaterproduktion 2024». Es ist ein biografisch inspiriertes Stück der Regisseurin und Schauspielerin Julia Perazzini.

Nicht zuletzt vergibt das BAK zusammen mit der Stanley Thomas Johnson Stiftung den «June Johnson Newcomer Price», der dieses Jahr an die Bernerin Annina Mosimann geht. Sie befasst sich mit bildender Kunst und Figurentheater und bringt in ihrem aktuellen Objekttheaterstück «Bestiarum» beides zusammen. Auch dieser Preis ist mit 25'000 Franken dotiert und wird von der Stanley Thomas Johnson Stiftung finanziert.

Am 10. Oktober werden der Schweizer Grand Prix Darstellende Künste / Hans-Reinhart-Ring 2025 sowie die Schweizer Preise Darstellende Künste verliehen. Die Preisverleihung findet in Freiburg im Beisein der Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider statt.

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