Im Uhrwerke-Streit zeigt sich Swatch-Chef Nick Hayek bereit dazu, die Auflagen der Weko zu akzeptieren. Der Entscheid müsse jedoch früh fallen.
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Nick Hayek, Swatch-Group-CEO, raucht bei der Pressekonferenz zum Geschäftsbericht des Schweizer Uhrenherstellers Swatch für das Jahr 2017 eine Zigarre. (Archivbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Swatch-Chef Nick Hayek würde im Uhrwerke-Streit Auflagen der Weko akzeptieren.
  • Der Entscheid müsste für Hayek jedoch rasch getroffen werden und nicht erst im Sommer.

Für eine rasche Lösung im Uhrwerke-Streit würde Swatch-Chef Nick Hayek auch Auflagen der Wettbewerbskommission (Weko) akzeptieren. So könnte etwa mit Lieferobergrenzen garantiert werden, dass der Marktanteil der Tochter ETA unter einem Drittel bleibt.

«Das wäre für uns kein Problem. Aber dieser Entscheid darf nicht erst im nächsten Sommer fallen, sondern muss jetzt rasch getroffen werden.» Das forderte Hayek in einem Interview mit der «NZZ» vom Freitag. Er bringt eine Obergrenze von jährlich 400'000 Uhrwerken während zwei Jahren ins Spiel.

«Sicher nicht» marktbeherrschend

«Wir wollen bei Uhrwerken nie wieder ein dominanter Akteur werden», stellt Hayek klar. Bereits heute liege der Anteil von ETA auf dem Markt für Drittkunden weit unter einem Drittel. Dies sei was «sicher nicht» marktbeherrschend.

Bei der heutigen Grösse des Marktes läge der Marktanteil von einem Drittel bei Uhrwerken für Dritte bei rund 500'000 Stück. «Unsere Planung liegt sogar nur bei 350'000 bis 450'000 Stück, weil wir anspruchsvollere und teurere Uhrwerke produzieren wollen.» Das erklärte der Swatch-Chef.

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Nick Hayek zeigte sich den Auflagen der Weko gegenüber offen. (Symbolbild) - keystone

Swatch hatte in früheren Jahren aus historischen Gründen praktisch ein Monopol auf dem Markt für mechanische Uhrwerke. Der Konzern wollte aber nicht mehr länger verpflichtet sein, die gesamte Schweizer Uhrenindustrie mit diesen Produkten zu beliefern.

2013 unterzeichneten die Weko und Swatch eine Liefervereinbarung, in der die kontrollierte Reduktion der Liefermengen geregelt wurde. Die Konkurrenz sollte die Chance haben, sich am Markt zu entfalten. Zu diesem Schritt hatte die Swatch selbst die Weko angeregt.

Weko sollte bis 2019 entscheiden

Bis Ende 2019 sollte sich die Weko entscheiden, ob Swatch in die unternehmerische Freiheit entlassen wird. Kurz vor Weihnachten gab die Behörde bekannt, voraussichtlich erst im Sommer 2020 zu einem Entscheid zu gelangen. In der Zwischenzeit wurden vorsorgliche Massnahmen erlassen. Diese sehen vor, dass ETA vorläufig keine Uhrwerke an Dritte mehr liefern darf.

Hayek kann dieses Vorgehen nicht nachvollziehen. Man sei überzeugt gewesen, dass die ETA ab 2020 frei sein würde. Darum habe die Gruppe im vergangenen Sommer, mit dem Wissen der Weko, nicht nochmals Bestellungen nach dem alten Monopolregime entgegengenommen.

Hayek beklagte: «Wenn die Weko erst in einem halben Jahr entscheidet, wird die Swatch Group zwei Jahre als Lieferant für Dritte ausfallen.»

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