Die Urheber, welche die umstrittene Statue von David de Pury in Neuenburg mit «blutroter» Farbe beschmierten, bekannten sich am Montag in einer Mail dazu.
Ein Angestellter reinigte am Montagmorgen die Statue des umstrittenen Händlers David de Pury von der roten Farbe. De Pury lebte im 18. Jahrhundert.
Ein Angestellter reinigte am Montagmorgen die Statue des umstrittenen Händlers David de Pury von der roten Farbe. De Pury lebte im 18. Jahrhundert. - sda - KEYSTONE/LAURENT GILLIERON
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Statue von David de Pury in Neuenburg wurde mit roter Farbe bedeckt.
  • Das Denkmal des Händlers ist wegen dessen Sklavenhandel-Vergangenheit umstritten.
  • Die Urheber der Aktion bekannten sich am Montag in einer Mail dazu.

Die Bronzestatue von David de Pury in Neuenburg ist in der Nacht auf Montag mit roter Farbe beschmiert worden. Kritiker des Händlers aus dem 18. Jahrhundert sind der Ansicht, dieser habe seinen Reichtum dank dem Sklavenhandel erlangt.

Die Urheber der Aktion bekannten sich am Montag in einer Mail an die Zeitung «Arcinfo» dazu.

Die Mail trug den Titel «Ein Denkmal für die Widerstandskämpferinnen und -kämpfer gegen den Kolonialismus, nicht für die Sklavenhändler». In ihrer Mitteilung, die der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vorliegt, schrieben die Täter weiter, sie hätten die Statue mit blutroter Farbe attackiert.

Statue
Das Denkmal von David de Pury. - Keystone

Die 1855 im Zentrum Neuenburgs errichtete Statue ist umstritten. David de Pury's Reichtum beruhte nach Ansicht der Gruppierung Collectif pour la mémoire zu grossen Teilen auf dem Sklavenhandel. Zehntausende Sklavinnen und Sklaven von Angola und Moçambique wurden nach Amerika geschafft. Die Gruppierung hat bereits eine Petition zur Entfernung der Statue lanciert.

Online-Petition zur Entfernung des Denkmals

Nach den Anti-Rassismus-Proteste wegen dem Tod von George Floyd, startete Anfang Juni die Online-Petition, um das Denkmal zu entfernen. 2500 Personen unterzeichneten die Petition an den Bund, den Kanton und die Stadt Neuenburg laut der Webseite change.org bis am Montagmorgen.

Ein Nachfahre von David de Pury hatte Mitte Juni vorgeschlagen, weitere historische Forschungen zu betreiben, statt die Statue zu demontieren. In einem Interview mit «Arcinfo» sagte Nicolas de Pury, es gebe noch nicht erforschte Quellen in Lissabon. Dort verbrachte David de Pury die meiste Zeit seines Lebens. Es handle sich dabei insbesondere um eine Schriftrolle mit Briefwechseln des Bankiers und Händlers.

David de Pury
Seinen Reichtum soll David de Pury durch Sklavenhandel erlangt haben. - Keystone

Nicolas de Pury ist ein Vertreter der 21. Generation des Familiennamens de Pury. Er ist jedoch kein direkter Nachfahre von David de Pury. Der Händler starb kinderlos.

Deshalb schenkte er sein Vermögen seiner Heimatstadt Neuenburg - auf die heutige Zeit umgerechnet rund 600 Millionen Franken.

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