Das Ferienangebot der Stadt Dietikon klingt wie aus dem letzten Jahrhundert: Am «Girlsdays» wird genäht, am «Bro's Days» Ball gespielt und Burger gegessen.
Fussball
Buben spielen Fussball. (Symbolbild) - Keystone Symbolbild
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Stadt Dietikon ZH bietet für den Herbst ein stereotypes Ferien-Programm an.
  • Für die Mädchen gibt es Backen und Spiegel verzieren, die Jungs spielen Fussball.
  • Die Stadt Dietikon rechtfertigt sich.

«Die Mädchen können sich fürs Backen, die Textilwerkstatt, den Girlsabend oder das Wandspiegelverzieren einschreiben», lautet das Ferienangebot in der Stadt Dietikon ZH für Kinder im Alter von 10 bis 15 Jahren. Neben den «Girlsdays» gibt es auch «Bro’s Days», wie die Organisatoren schreiben: Ein Besuch im Fifa-Museum, Streetsoccer oder die Zubereitung eines American Burger stehen bei den Jungs auf dem Programm.

Ziemlich klischeehaft: «Wir sind uns bewusst, dass gewisse Programmpunkte stereotypisch sind und diese auch immer sexistisch ausgelegt werden können», schreiben die Verantwortlichen vom Jugendzentrum Dietikon in einer Stellungnahme.

Dennoch halten sie am Programm fest: «Aus entwicklungspsychologischer Sicht ist es sinnvoll, dass die Mädchen und Jungs die Möglichkeit haben, sich unter anderem in einem genderspezifischen Rahmen mit sich selbst, Rollenbilder sowie eigenen Fähigkeiten auseinandersetzen zu können», schreibt die Abteilung Jugendarbeit der Stadt Dietikon in einer Stellungnahme.

Kinder backen Kekse.
Kinder backen Kekse. - Keystone Symbolbild

«Noch nie wollte ein Mädchen bei den Jungs mitspielen»

Es habe sich in der Vergangenheit ausserdem gezeigt, dass die Back- und Bastelangebote bei den Mädchen besonders gefragt seien. Man habe in den letzten Jahren auch schon mit ihnen gekocht.

Dass jemand lieber Fussball spielen statt in der Küche stehen möchte, glauben die Organisatoren nicht: «Wir hatten noch nie die Situation, dass ein Mädchen bei den Turnieren der Jungs mitspielen wollte», heisst es auf Anfrage. Da man sich für die Turniere nicht anmelden müsse, stelle das in dem Fall aber auch kein Problem dar.

Ausserdem befinde sich das Fussballfeld auf dem Schulhausplatz: «Wenn keine Turniere stattfinden, ist es den Mädchen also sowieso immer möglich, dort Fussball zu spielen», so das Argument. Im Programm finden sich dann aber doch noch zwei gemischte Angebote: Cocktails mixen und Trickfilm selber machen.

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