Während besetzte Häuser oftmals durch die Polizei geräumt werden, läuft es in Luzern etwas anders. Seit fast drei Wochen besetzen Aktivisten ein leerstehendes Gebäude der Stadt Luzern. Diese erstattet weder Anzeige, noch lässt sie die Besetzung räumen. Weshalb?
«Die Hausbesetzer sind ausgesprochen angenehm», sagt Manuela Jost, Baudirektorin von Luzern. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Stadt Luzern besetzen seit fast drei Wochen Aktivisten ein leerstehendes Gebäude.
  • Dieses gehört der Stadt Luzern, welche bisher keine Anzeige erstattete.
  • Heute nahm der Luzerner Stadtrat erstmals ausführlich Stellung zum Vorgehen.

Sie nennen sich «pulpa» und fordern Freiraum für kreatives Schaffen. Seit Samstag 7. April besetzen anonyme Aktivisten ein leerstehendes Gebäude der Stadt Luzern (Nau berichtete). Es handelt sich um das Obergeschoss der Remise «Auf Musegg 1», das Nebengebäude einer Stadtvilla.

Dieses Obergeschoss steht aufgrund von Schimmelbefall seit längerer Zeit leer. Deshalb hat die Stadt den Aktivisten in der darauffolgenden Woche ein schriftliches Ultimatum gestellt. Doch die Aktivisten lassen sich nicht vertreiben. Auf ihrem Blog informieren sie regelmässig und laden Interessierte zum Siebdruckkurs, Kinderspielnachmittag oder zum Zmittag.

Die Hausbesetzer nennen sich «Pulpa», ein weiblicher Tintenfisch, der dem Ort neues Leben einhaucht.
Die Hausbesetzer nennen sich «Pulpa», ein weiblicher Tintenfisch, der dem Ort neues Leben einhaucht.
Diese Remise einer Stadtvilla wird seit dem 7. April von den Aktivisten wiederbelebt.
Diese Remise einer Stadtvilla wird seit dem 7. April von den Aktivisten wiederbelebt.
SP-Mann Yannick Gauch unterstützt die Anliegen der Aktivisten, wie er im Nau-Interview erklärt hat.
SP-Mann Yannick Gauch unterstützt die Anliegen der Aktivisten, wie er im Nau-Interview erklärt hat.

«Lucerne has fallen!»

So lautete daraufhin die Reaktion der Luzerner Jungfreisinnigen. Die bürgerlichen Parteien waren empört über das Vorgehen des Stadtrates. Auch die SVP forderte die Stadt dazu auf, die Hausbesetzung zu räumen. Doch der Luzerner Stadtrat wartete ab, unter anderem wegen der Ferien-Abwesenheit des Stadtpräsidenten und der Baudirektorin.

«Wir hoffen auf eine einvernehmliche Lösung», hiess es seither seitens der Stadt. Auch gegenüber Nau wollte der Stadtrat bisher nicht mehr verraten. Bis heute: Der Stadtrat veröffentliche heute eine ausführliche Stellungnahme zur Hausbesetzung. Gegenüber Nau erklärte die zuständige Stadträtin und Baudirektorin Manuela Jost ihr Vorgehen.

Yannick Gauch (SP) äussert sich zu den Rechten der Hausbesetzer. - Nau
«Die Hausbesetzer sind ausgesprochen angenehm», sagt Manuela Jost, Baudirektorin von Luzern.
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