In der Region Nördlich Lägern soll bis 2050 ein Tiefenlager für Atommüll entstehen. Das Endlager ist in der Gemeinde Stadel ZH geplant – zum Unmut der Anwohner.
Das sagen die Anwohner aus Stadel ZH zu den Plänen der Nagra. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Region Nördlich Lägern soll der sicherste Standort für ein Tiefenlager sein.
  • Ab 2045 ist in der Gemeinde Stadel ZH der Bau des Endlagers geplant.
  • Die Bevölkerung nimmt den Entscheid der Nagra unterschiedlich auf.

Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) hat sich entschieden. In der Region Nördlich Lägern soll ein Tiefenlager für Atommüll entstehen. Das Gebiet in der Gemeinde Stadel ZH ist für das Endlager vorgesehen.

Martin Neukom, Regierungsrat des Kantons Zürich, steht hinter dem Standortvorschlag der Nagra. - Nau.ch

Am Montag begründet Nagra-Chef Matthias Braun den Beschluss im Interview mit Nau.ch. Die Region Nördlich Lägern weise die höchste Qualität sowie die höchste Stabilität des Gesteins auf. «Der Bereich ermöglicht uns eine gute Flexibilität in der Lageranordnung.»

Der Zürcher Regierungsrat Martin Neukom (36) aber erklärt: «Wir freuen uns nicht gerade. Aber das Lager soll dort gebaut werden, wo die Gesteinsschichten am besten geeignet sind.»

Anwohner: «Für Prestige von Stadel suboptimal»

Nau.ch war am Montagmorgen in Stadel ZH. Was hält die Bevölkerung davon, dass in ihrer Gemeinde ab 2050 radioaktiver Abfall entsorgt werden soll?

Endlager
Hier soll das Endlager entstehen.
Stadel ZH
Dieses Bild zeigt den Bohrplatz, wo die Probebohrungen durchgeführt wurden.
Ab 2050 soll an diesem Standort Atommüll gelagert werden.
Nagra Tiefenlager
Ein Geologe begutachtet Gesteinproben der Nagra zur Findung eines geeigneten Standorts für ein Tiefenlager, um radioaktive Atomabfälle zu lagern.
Stadel ZH
Die Schweiz ist auf der Suche nach einem Endlager fündig geworden.

Auffallend: Beim Besuch von Nau.ch fürchten sich viele, vor der Kamera zu sprechen. Hinter vorgehaltener Hand sagt aber manch einer, was er denkt: Man fürchte sich vor massiven Wertverlusten von Häusern und Wohnungen.

Anwohner Hans-Ruedi Schweizer traut sich, vor der Kamera darüber zu sprechen. «Die Bewohner hier sollen nicht noch belastet werden.» Er findet: Bewohnern, deren Immobilien nun an Wert verlieren, soll durch «die Allgemeinheit» geholfen werden.

«Man hat es ja schon lange geahnt, dass das Endlager in diese Region kommt. Wichtig für mich ist, dass es dort hinkommt, wo es am sichersten ist und nicht noch Schaden anrichtet.»

Würden Sie radioaktiven Abfall in der Nähe Ihres Wohnortes akzeptieren?

Anwohner Walter Keisser sagt: «Am Anfang bin ich erschrocken.» Angst habe er aber keine, er vertraue in dieser Hinsicht auf die fortgeschrittene Technik. «Für das Prestige von Stadel finde ich es allerdings suboptimal.» Aus der Gemeinde wegzuziehen, kommt für ihn dennoch nicht infrage.

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