Eine Sonderausstellung in St. Gallen beleuchtet die Ess- und Trinkgewohnheiten des Mittelalters.
Stiftsbibliothek St. Gallen
Blick in den Barocksaal der Stiftsbibliothek St. Gallen, in der ab 23. April die Ausstellung gezeigt wird. - keystone

Die Stiftsbibliothek St. Gallen rückt die Ess- und Trinkgewohnheiten des Mittelalters in den Mittelpunkt einer Sonderausstellung. Die Grundlage bieten Tischsegnungen von Mönch Ekkehart IV. (980 – ca. 1060).

Die von Ekkehart IV. verfassten Tischsegnungen sind die ältesten Schweizer Quellen zum Essen und Trinken von damals, schrieb die Stiftsbibliothek am Montag in einer Mitteilung.

280 Verse seien für die Ausstellung neu herausgegeben und mit Übersetzungen versehen worden.

Co-Kurator und Ernährungshistoriker Dominik Flammer ordnete gemäss Mitteilung die schriftlichen Quellen aus dem Kloster St. Gallen mit eigenen Kurztexten in einen grösseren Kontext der Ernährungsgeschichte ein.

Mittelalterliche Speisen unter der Lupe

Die Sonderausstellung «Gesegnete Speisen – Vom Essen und Trinken im Mittelalter» startet am 23. April in der St.Galler Stiftsbibliothek.

Ekkehart IV.lebte ungefähr zwischen 980 und 1060 und war Mönch im Kloster St.Gallen.Er trat als Lehrer, Chronist sowie Dichter in Erscheinung und verfasste zahlreiche Schriften.

«Kaum je kommt man einem Menschen des Mittelalters so nahe wie bei dieser Handschrift des St.Galler Mönchs Ekkehart mit seinen Tischsegnungen», erklärte Stiftsbibliothekar Cornel Dora in der Medienmitteilung.

Essgewohnheiten im Wandel der Zeit

Sie seien von ihm eigenhändig geschrieben und immer wieder korrigiert und überarbeitet worden. So seien etwa die Gemüse Fenchel und Sellerie im Mittelalter nur als würzendes Kraut verwendet worden.

Auch die Tischsitten unterschieden sich zu heute: Im Mittelalter wurde gemäss Dora feste Nahrung mit der Hand gegessen, Trinkbecher und Messer wurden geteilt, Geschirr war selten.

Themen der Ausstellung sind unter anderem auch Bier, Käse und Fasten. Und in der Medienmitteilung hiess es: «In einer Ausstellung über Essen darf in St.Gallen die Bratwurst nicht fehlen.»

Zu sehen sei das älteste erhaltene «Bratwurstzeugnis» aus dem Archiv der Ortsbürgergemeinde St.Gallen.Es handle sich dabei um Qualitätsstandards, welche die Metzgerzunft und der Rat der Stadt 1438 festlegten.

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