Spotify

Spotify wird teurer – weil Schweizer mehr zahlen können

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

Zürich,

Spotify lässt die Schweizer Kundschaft ab November mehr blechen. Die Überwälzung von Mehrkosten ist dabei nicht der Hauptgrund.

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Spotify erhöht die Preise deutlich. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Spotify erhöht die Abo-Preise in der Schweiz um zwei Franken.
  • Ein Experte verrät: Mit der Preiserhöhung wird die Schweizer Kaufkraft abgeschöpft.
  • Für Musikschaffende ist kein Zuschlag in der Vergütung angekündigt. Das sorgt für Kritik.

Musik und Podcasts hören wird massiv teurer. Spotify erhöht nämlich weltweit die Abopreise – auch die Schweiz knöpft sich der Musik-Streaminggigant vor.

Das Einzel-Abo kostet neu zwei Stutz mehr – nämlich monatlich 15.95 Franken statt 13.95 Franken. Das ist eine Preissteigerung von 14 Prozent.

Auf Anfrage will sich Spotify nicht konkreter zu den Gründen für die Preiserhöhung äussern.

Nau.ch holt deshalb die Einschätzung von Ralf Beyeler ein. Er ist Telekom-Experte beim unabhängigen Online-Vergleichsdienst «Moneyland.ch» und nimmt die Angebote von Streamingdiensten jeweils genau unter die Lupe.

Spotify nutzt Schweizer Zahlungsbereitschaft aus

Er erklärt: «Zum einen dürften die Kosten für Spotify tatsächlich zunehmen – etwa bei den Rechenzentren. Andererseits schöpft der Streaminganbieter mit der Preiserhöhung auch die Schweizer Kaufkraft ab.»

Denn: «Schweizerinnen und Schweizer sind generell bereit, mehr Geld auszugeben – so auch beim Streaming.»

Nutzt du Spotify?

Beyeler erklärt: «Die Festlegung der Preise orientiert sich nicht nur an den Kosten. Sondern auch an der Zahlungsbereitschaft, um den Gewinn zu maximieren.»

Auch im Ausland steigen die Preise – in Deutschland etwa von umgerechnet rund 10.20 Franken auf 12 Franken.

«Würden die Preise nur im Ausland steigen, würde die Differenz tendenziell geringer werden. Damit liesse sich die Kaufkraft der Schweizerinnen und Schweizer nicht optimal ausschöpfen», erklärt Beyeler.

Apple Music wartet mit Preiserhöhung noch zu

Mitbewerber von Spotify sind aktuell noch günstiger. So zahlt man bei Apple Music 13.90 oder bei Deezer 14.95 Franken.

Zwar könnten diese Anbieter die Preise auch erhöhen. «Aber sicherlich noch nicht heute oder morgen, um zunächst noch einige Spotify-Kunden anlocken zu können.»

Apple bestätigt auf Anfrage: «Aktuell sind keine Preisänderungen für Apple Music in der Schweiz angekündigt.»

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Die Mitbewerber von Spotify dürften nachziehen, wenn auch nicht sofort. - keystone

Experte Ralf Beyeler geht davon aus, dass nur eine Minderheit der Spotify-Kundschaft zur Konkurrenz wechselt. «Je mehr Songs man auf der Playlist hat, umso grösser ist die Hürde, zu wechseln», sagt er.

Konkurrenz gibt es für Spotify auch in house. Der Streaminganbieter hat neben dem Premium-Abo auch ein Gratis-Abo mit Werbung. Und hier lassen sich die Songs nicht so flexibel auswählen wie bei einem kostenpflichtigen Abo.

«Für die Kundinnen und Kunden stellt sich daher nun die Frage: Ist man bereit, die zwei Franken Aufpreis zu zahlen? Oder will man stattdessen ein Abo mit Werbung ertragen?», so Beyeler.

Schweizer Musiker gehen bei Preiserhöhung leer aus

Nicht von der Preiserhöhung bei Spotify profitieren wird hingegen die Musikbranche. Und das, obwohl der Dienst seit Jahren dafür kritisiert wird, Künstlerinnen und Künstler schlecht zu bezahlen.

Dass Spotify die Vergütungen trotz Preiserhöhung nicht erhöht, kommt beim Verband Schweizer Musikschaffender Sonart schlecht an.

«Sonart bewertet die Vergütungen von Streamingdiensten wie Spotify als inakzeptabel», heisst es auf Nau.ch-Anfrage.

«Wie viel letztlich bei Schweizer Musikschaffenden ankommt, ist von zahlreichen Faktoren abhängig, intransparent und stark schwankend», beanstandet der Verband.

Hörst du gerne Schweizer Musik?

So seien die Vergütungen etwa vom Abo-Typ, dem Herkunftsland der Streams und der Anzahl beteiligter Rechteinhaber abhängig.

Die Konsequenz: «In der Realität bleiben die Einnahmen für die meisten so gering, dass sich davon kein professionelles Einkommen bestreiten lässt.»

Der Verband fordert daher «spürbare höhere Ausschüttungen, transparente Abrechnungsmodelle und faire Vertragsbedingungen». Zudem wünscht sich Sonart eine «stärkere Sichtbarkeit von Schweizer Musik» auf der Plattform.

Nemo und Loredana verdienen mehr

Laut Brancheninformationen liegt die Auszahlung pro Stream bei gerade einmal 0.4 Rappen. Erst ab 1000 Streams pro Song und Jahr – sprich ab vier Franken – zahlt Spotify die Vergütung aus.

Wer in eine von Spotify kuratierte Playlist aufgenommen wird, verdient mehr.

Laut aktuellen Zahlen von 2024 sind über 860 Künstlerinnen und Künstler aus der Schweiz lizensiert. Darunter etwa Rapperin Loredana oder ESC-Star Nemo – wie viel sie verdienen, ist aber nicht bekannt.

Kommentare

User #1540 (nicht angemeldet)

Die Kühe werden gemolken. Nein Danke! Es reicht schon das die SP und Grünen immer mehr Geld für irgend welchen Schwachsinn wollen

User #5479 (nicht angemeldet)

Das lasse ich mir sicher nicht gefallen. Habe auch CDs zu Hause.

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