Spa-Gäste hässig wegen Handy-Verbot in Sauna

Hier noch schnell ein E-Mail, dort noch kurz eine Instagram-Nachricht beantworten: Viele von Jung bis Alt halten zwei Stunden ohne Handy kaum aus. Nicht einmal im Spa, wo eigentlich Abschalten angesagt wäre.

Bei den Aqua-Spa-Resorts, zu denen das Hürlimann in Zürich oder das Hammam in Bern gehören, ist das Smartphone ein «ständiges Thema». Und in letzter Zeit hat das noch einmal zugenommen, wie Sprecher Josef T. Molnar zu Nau.ch sagt.

«Wir haben vermehrt Rückfragen von Gästen erhalten, die sich darüber wundern, warum Handys in unseren Wellnessanlagen nicht gestattet sind.» Manchmal bleibt es aber nicht beim Gwunder.

«Es gab einige Vorfälle, bei denen sich Gäste über das Handy-Verbot aufgeregt oder es missachtet hatten.»

Weil das Verbot immer mal wieder missachtet wird, haben die Betreiber diverse Massnahmen ergriffen, wie Molnar erklärt. «Darunter deutliche Hinweisschilder, Hausordnung, mündliche Erinnerungen durch unser Personal sowie gelegentliche Kontrollen.»

Die Gründe, warum einige Gäste auch im Spa nicht handyfrei sein wollen, seien unterschiedlich. «Manche möchten erreichbar bleiben, andere nutzen es für Unterhaltung oder möchten ihre Erfahrungen in den sozialen Medien teilen.»

Es gibt auch nicht eine bestimmte Generation, die dabei speziell heraussticht, wie Molnar erklärt: «Es sind die verschiedensten Altersgruppen.»

Dass die Meinungen punkto Handys im Wellnessbereich auseinandergehen, zeigt auch eine Strassenumfrage von Nau.ch.

Angela sagt: «Mich persönlich stört es nicht, solange das Handy keine Geräusche von sich gibt.» Ob jemand ein Buch lese oder am Smartphone sei, ist ihr letztlich egal.

Andere Befragte sind gegenüber den mobilen Geräten kritischer eingestellt. Lukas findet es «eher unnötig», ein Handy mitzunehmen. «Man sollte sich entspannen und nicht weiterhin erreichbar sein», erklärt er. Ähnlich argumentieren Clara und Norina.

Für Manuela ist ebenfalls klar: «Ich finde, ein Handy muss nicht überall dabei sein.»

Machen sich die Leute auch Sorgen wegen des Datenschutzes? Denn mit den Handys können auch Fotos und Videos aus dem Spa aufgenommen und verbreitet werden.

Clara sagt, dass es davon abhängt, wo man gerade genau ist oder was man gerade anhat. «In manchen Bereichen sollte man vielleicht kein Handy dabeihaben», findet sie. Angela und Manuela geben zu, dass sie gar nicht so weit gedacht haben. Aber sie hätten sicher «keine Freude» daran, wenn sie fotografiert werden würden.

Lukas und Annalea machen sich derweil keine Sorgen, dass so etwas passieren könnte. «Und wenn, dann sollen sie», fügt Lukas nicht ganz ernst gemeint hinzu.

Handy-Verbote sind in den Schweizer Spas verbreitet. Nicht alle verbannen Smartphones ganz, doch die meisten haben in irgendeiner Form Regeln.

So etwa das Hotel Villa Honegg in Ennetbürgen NW, wie Gastgeber Marcel Hinderer sagt: «Im Spa-Innenbereich sind keine Handys zur Nutzung erlaubt, da dies ein Ruhebereich ist.» Im Aussenbereich dagegen seien Handys erlaubt.

Das Luxushotel Bürgenstock Lake Lucerne führte bereits vor rund fünf Jahren bestimmte Handy-Zeiten ein. Heute heisst es in den Geschäftsbedingungen, Handys seien im Spa-Bereich nur mit Zustimmung des Hotels gestattet. Auch im Hammam des Stadtbads Zürich sind Handys im Ruheraum verboten.