In der Klinik Selhofen in Burgdorf BE werden Patienten mit Game-Sucht therapiert. Es gibt bei der Therapie Parallelen zwischen Game- und Drogensüchtigen.
In der Klinik Selhofen in Burgdorf werden Patienten mit Game-Sucht therapiert. Ab wann ist man gamesüchtig? Claudia Weibel im Interview mit Nau. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Game-Süchtige flüchten aus der Realität.
  • Die Therapie beginnt mit einem Entzug.
  • Es gibt Parallelen zu Drogensüchtigen.

Claudia Weibel, Leiterin Beratung und Therapie, kennt die Reize des Spielens: «Gaming befriedigt viele Bedürfnisse. Es hat fast unendlich viele Möglichkeiten. Man kann ganz spontan Mal das Geschlecht wechseln. Das kann man in der Realität nicht.»

Medien-Entzug

Ihre Patienten müssen ihre Computer und Handys abgeben, damit es erstmal einen krassen Entzug gibt. In einer digitalisierten Welt ist das aber nicht ganz so einfach. Deshalb haben die Patienten am Abend während einer Stunde die Möglichkeit, ihre sozialen Online-Kontakte aufrecht zu erhalten.

Parallelen zwischen Drogen- und Gamingsucht

Weibel therapiert auch Drogenabhänige und sieht Parallelen zur Gamingsucht: «Beide Arten von Patienten flüchten aus der Realität. So wie einer den ganzen Tag damit verbringt, seinen Stoff aufzutreiben, haben wir hier Leute, die dauernd zwölf bis sechzehn Stunden am gamen sind.» Das Ziel, wieder Freude am Leben in der Realität zu finden und Kontakte zu knüpfen, sei bei beiden gleich.

Monatelang die Hygiene vernachlässigt

Ab welchem Zeitpunkt ist zu viel gamen gefährlich? Dazu gebe es zwar keine schwarz-weiss Antwort. Weibel findet aber klare Indizien: «Wir haben Leute, die monatelang ihre Hygiene vernachlässigt haben. Sie haben ihre Fingernägel nicht mehr geschnitten und haben vergessen zu duschen.» Sie seien in ihrem Raum eingekapselt. Gründe dafür können Streit in der Familie oder der Verlust einer Arbeitsstelle sein.

So wird Gaming-Sucht therapiert
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