So stark haben sich die grossen Schweizer Städte verändert
Die grossen Schweizer Städte entwickeln sich nicht alle in dieselbe Richtung. Bezüglich Einkommen, Alter und Beschäftigung klaffen teils grosse Lücken.

Das Wichtigste in Kürze
- Die grossen Schweizer Städte unterscheiden sich in wichtigen Faktoren voneinander.
- Das Bevölkerungswachstum hat zum Beispiel nicht überall gleich stark zugenommen.
- Die Einkommen sind überall gestiegen – ausser in einer Stadt.
Rund drei Viertel der Schweizer Bevölkerung leben im städtischen Raum. Doch zwischen den Städten gibt es bezüglich Demografie und Einkommen zum Teil beachtliche Unterschiede.
Und diese werden teils immer grösser. Das berichtet «CH Media» unter Berufung auf neue Daten des Bundesamts für Statistik (BfS).
So gehen bereits die Zahlen zum Bevölkerungswachstum deutlich auseinander: Am stärksten nahm zwischen 2010 und 2024 die Einwohnerzahl von Winterthur ZH zu – sie stieg um 18,8 Prozent. Dahinter folgt Zürich mit 17,1 Prozent.
Am schwächsten fiel das Wachstum mit 5,6 Prozent in Lugano TI aus. Zum Vergleich: Schweizweit wuchs die Bevölkerung im genannten Zeitraum um 16 Prozent.
Bezüglich des Medianalters entwickelten sich die Städte ebenfalls in verschiedene Richtungen: In Zürich, Luzern, Bern, Basel, St. Gallen und Biel wurde die Bevölkerung jünger. In Winterthur, Genf, Lugano und Lausanne wurde sie älter.
Derweil nahm in den zehn grössten Schweizer Städten jeweils der Anteil der Bevölkerung mit Schweizer Pass ab.
Beschäftigung steigt, Arbeitslosigkeit sinkt
Auch wirtschaftlich zeichnet sich je nach Stadt ein anderes Bild: Die Anzahl Beschäftigten hat zwischen 2010 und 2023 in Zürich und Lausanne am stärksten zugenommen. Und zwar um 23,1 respektive 18,5 Prozent.
Am schwächsten war das prozentuale Wachstum in Luzern (10,8 Prozent) und Basel (9,2 Prozent). Schweizweit stieg die Beschäftigung um 19,4 Prozent.
Bezüglich der Arbeitslosigkeit sieht die Lage im Jahr 2024 in allen zehn Städten besser aus als 2010. In Luzern und Bern war die Arbeitslosenquote letztes Jahr mit je 2,1 Prozent am tiefsten. Am höchsten war sie in Biel mit 4,5 Prozent.
In allen Städten ist der Anteil von Einwohnerinnen und Einwohnern zwischen 25 und 64 Jahren mit Tertiär-Abschluss stark gestiegen. Rekordhalterin ist die Stadt Zürich: Zuletzt hatten 68,6 Prozent der Bevölkerung einen Abschluss der höheren Berufsbildung oder einer Hochschule.
2023 gab es in allen Städten ausser Basel mehr Studierende als 2010.
In Zürich verdient man am meisten
Doch in welcher Stadt ist das Einkommen am höchsten? Im Jahr 2010 war Genf noch Spitzenreiterin, wurde dann aber 2012 von Zürich abgelöst. Seither führt die Stadt an der Limmat das Ranking an.
Die neusten verfügbaren Zahlen stammen aus dem Jahr 2021: Demnach verfügte eine steuerpflichtige Person in Zürich über ein durchschnittliches steuerbares Einkommen von 73'300 Franken.
Genf ist die einzige Stadt, in der die Einkommen seit 2010 gesunken sind.
Englisch wird immer wichtiger
Derweil gewinnt die englische Sprache in den Schweizer Städten zunehmend an Bedeutung. Der Anteil Personen, die Englisch als eine ihrer Hauptsprachen angeben, hat in allen Städten stark zugenommen.
Am stärksten fällt diese Entwicklung in Zürich aus. Der Anteil Personen mit Englisch als Hauptsprache stieg auf 12,9 Prozent.
Der Hintergrund: Zuletzt sind viele Menschen aus dem englischsprachigen Ausland in die Schweiz gezogen. Auch im Arbeitsmarkt wird Englisch wichtiger: Bei vielen Firmen läuft die Kommunikation auf Englisch.
Mehr Familienhaushalte trotz sinkender Geburtenrate
Eine weitere interessante Entwicklung: In vielen Städten steigt der Anteil von Haushalten mit mindestens einem Kind im Alter von unter 18 Jahren. Am höchsten war dieser Wert 2024 in Winterthur mit 23 Prozent.

Aber auch in Zürich, Bern, Basel, Luzern und Genf sind die Anteile der Familienhaushalte im Vergleich mit 2010 gestiegen.
Das ist auf die hohen Geburtenzahlen der 2010er-Jahre zurückzuführen. In den Schweizer Städten sind zwar die Geburtenraten insgesamt zurückgegangen. Doch zwischen 2013 und 2018 erlebten viele Städte einen Geburten-Höhepunkt.
Dass es mehr Familienhaushalte gibt, liegt aber auch daran, dass Familien aus dem Ausland zugezogen sind.