Die Gehälter und Boni für das Top-Management der grossen Schweizer Unternehmen sind im vergangenen Jahr erneut angestiegen.
Novartis
Rekordverdiener: Vas Narasimhan, CEO von Novartis. - Keystone

Die Löhne und Boni für das oberste Management der grossen Schweizer Konzerne sind letztes Jahr wieder gestiegen. Obwohl die Millionensaläre seit Jahren in der öffentlichen Kritik stehen: Die Aktionäre winken diese durch.

Für das Jahr 2023 zahlten 17 der 23 im Swiss Leader Index (SLI) vertretenen Firmen, die ihren Geschäftsbericht bereits veröffentlicht haben, ihrem CEO mehr als im Jahr davor. Im Durchschnitt sind Lohn und Bonus der Konzernchefs im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent gestiegen. Dies zeigt eine Analyse der Nachrichtenagentur AWP.

Trend setzt sich fort

Damit setzt sich der Trend der stetig steigenden Boni fort, der in den letzten Jahren zu beobachten war und nur 2022 – als vor allem tiefe Börsenkurse den Wert der Aktienausschüttungen schmälerten – durchbrochen wurde. Spitzenverdiener im letzten Jahr war Vasant Narasimhan, der CEO von Novartis. Dessen Gesamtvergütung erreichte einen Wert von 16,25 Millionen Franken, was seit Annahme der Abzockerinitiative im Jahr 2013 einen neuen Rekordwert darstellt.

Wie bei allen Chefs von börsenkotierten Unternehmen setzte sich die Vergütung aus einem bar ausbezahlten Fixsalär sowie diversen Bonuskomponenten zusammen. Letztere werden vielfach in Form von Aktien und teilweise zeitlich verzögert ausgeschüttet. Dass der CEO-Lohn letztes Jahr fast doppelt so hoch ausgefallen ist wie noch 2022, erklärt Novartis im Geschäftsbericht damit, dass das Unternehmen unter Narasimhans Führung die in den Bonusprogrammen gesetzten Ziele allesamt erreicht respektive übertroffen habe.

Für neun Monate 14,4 Millionen Franken

Nicht viel kleiner ist die Vergütung von Sergio Ermotti ausgefallen, der nach der Notübernahme der Credit Suisse im April letzten Jahres wieder das Steuer der UBS übernommen hat. Für die neun Monate bei der Grossbank hat Ermotti 14,4 Millionen Franken erhalten. Davon waren 2,1 Millionen Fixgehalt. 12,3 Millionen verteilten sich auf die variablen Bestandteile des Lohnes.

Die Höhe der Vergütung des UBS-CEO stiess selbst bei bürgerlichen Politikern auf Kritik. So sagte FDP-Parteipräsident Thierry Burkart jüngst in einem Interview, solch hohe Managerlöhne, die dank einer Staatsgarantie zustande kämen, seien «schlicht eine Ohrfeige» für arbeitende Menschen. Gleichzeitig verwies der Aargauer Ständerat aber auch darauf, dass letztlich die Eigentümer darüber entschieden, was ein korrekter Lohn für die Leistung der Manager sei.

Bei den Eigentümern – sprich den Aktionären – scheint derweil eine breite Einigkeit darüber zu herrschen, dass die aktuellen CEO-Vergütungen angemessen sind. Wenn an den Generalversammlungen der Grosskonzerne über die Bonimodelle für das Management befunden wird, betragen die Zustimmungsraten im Normalfall nämlich immer weit über 90 Prozent. Und bei retrospektiven Abstimmungen zu den Vergütungsberichten ist der Ja-Anteil zwar meist etwas tiefer, aber dennoch weit über 80 Prozent.

Nicht alle Vergütungsberichte veröffentlicht

Auf der anderen Seite ziehen Unternehmen aber auch bereits von sich aus durchaus Konsequenzen, wenn das Management nicht liefert. Zeigt ein Unternehmen eine schwache Performance oder gerät gar ins Straucheln, dann wird der Rotstift angesetzt. So wurde beispielsweise der Bonus für Philipp Rickenbacher gestrichen. Rickenbacher war Chef der Bank Julius Bär und ist Anfang Februar aufgrund der Verluste im Zusammenhang mit dem Signa-Immobilienimperium zurückgetreten.

Mit 1,7 Millionen Franken erhielt er eine über 70 Prozent tiefere Gesamtausschüttung als 2022. Für den Vergleich und die Analyse der CEO-Vergütungen wurden die in den Geschäftsberichten veröffentlichten Angaben zu Salär und Boni berücksichtigt und bei Bedarf unterschiedliche Bewertungsmethoden vereinheitlicht. Von den total 29 SLI-Unternehmen haben bis dato einige ihre Vergütungsberichte fürs vergangene Jahr noch nicht veröffentlicht. Konkret ist dies bei Logitech, Richemont, Swiss Life und Sonova der Fall.

In der Analyse nicht berücksichtigt wurden auch Schindler und Sandoz. Der Rolltreppen- und Lifthersteller hat momentan keinen CEO. Stattdessen führt Verwaltungsratspräsident Silvio Napoli das Unternehmen im Doppelmandat. Der Generikahersteller wiederum ist erst seit Herbst als eigenständiges Unternehmen an der Börse, weshalb die veröffentlichten Zahlen noch nicht mit den Angaben anderer Unternehmen vergleichbar sind.

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