Das SLF hat für den Kanton Graubünden eine Simulation entwickelt. Dies soll eine flächendeckende Berechnung der potenziellen Lawinengefahr ermöglichen.
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Lawinenverbauungen nahe Davos GR. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das SLF entwickelt eine flächendeckende Lawinensimulation fürs Graubünden.
  • Die neue Simulation ermöglicht die Berechnung der potenziellen Lawinengefahr.
  • Die Simulation wird zum Exportschlager.

Das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF hat eine Simulation entwickelt, die eine flächendeckende Berechnung der potenziellen Lawinengefahr ermöglicht. Erstmals angewendet wurde sie für den ganzen Kanton Graubünden.

Wie das SLF mitteilt, existierten detaillierte Gefahrenkarten zwar bereits, aber nur für den Siedlungsbereich. Mit der neuen Simulation ist die Berechnung nun flächendeckend möglich.

Zum Einsatz kommt sie etwa bei der Einschätzung von Gefahren für Projekte ausserhalb der Bauzonen. Dazu gehören Berg- und Jagdhütten sowie Infrastruktur, etwa Skigebiete. «Darüber hinaus liefern die Ergebnisse eine Übersicht über die Risiken für Strassen und Bahnstrecken», wird Yves Bühler, Leiter der Forschungsgruppe Alpine Fernerkundung am SLF, in der Mitteilung zitiert.

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Eine Lawine. (Symbolbild) - Keystone

Die neue Entwicklung der neuen Simulation dauerte zehn Jahre. Sie basiere auf der Verknüpfung von verschiedenen Technologien, die alle am SLF entwickelt wurden, erklärte Bühler auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Verwendet wurde etwa die SLF-Software RAMMS, die automatisch Anrissgebiete von Lawinen mit einer Simulation der Auslaufstrecken kombiniert.

Erstmals breit angewendet wurde die neue Simulation im Auftrag des Kantons Graubünden für dessen ganze Fläche von 7105 Quadratkilometern. Die SLF-Forschenden modellierten Szenarien mit und ohne Wald für Wiederkehrperioden von zehn, dreissig, hundert und 300 Jahren. «Insgesamt haben wir für den Kanton zwei Millionen Lawinen simuliert», so Bühler.

Zwei Drittel der Kantonsfläche potenziell lawinengefährdet

Es zeigte sich, dass unter Berücksichtigung der Schutzfunktion von Wäldern noch zwei Drittel der Kantonsfläche potenziell lawinengefährdet sind. Ohne Wald wären es 80 Prozent der Fläche. Die Berechnungen flossen in neue Gefahrenkarten.

«Solche Karten können für alle Regionen berechnet werden, für die räumlich hochaufgelöste Geländemodelle und Informationen zur Schneeklimatologie sowie zur Schutzwirkung des Waldes vorliegen», erklärte der SLF-Forscher.

Der neue Ansatz stösst auf rege Nachfrage. Bereits folgen Simulationen für den Kanton Wallis und das Tessin. Auch das Bundesamt für Umwelt hat Interesse angemeldet. Darüber hinaus entwickelt sich die Simulation zum Exportschlager: Es gingen Aufträge ein aus Italien, Alaska, Neuseeland, Georgien und Afghanistan.

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