Dass das BAG die Corona-Neuinfektionen aus Serbien vor den Medien hervorgehoben hat, sorgt beim serbischen Botschafter für «Verwunderung».
Der serbische Botschafter Goran Bradic ist verwundert über die Kommunikation von Stefan Kuster vom BAG. - Serbische Botschaft/Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Donnerstag zählte das BAG 52 Corona-Neuinfektionen, 7 davon aus Serbien «importiert».
  • Der Bund prüft nun, ob er die Einreisekontrollen aus Serbien verschärfen will.
  • Der serbische Botschafter hat keine Freude an der «selektiven» Kommunikation des BAG.

Die Anzahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in der Schweiz nimmt seit einigen Tagen wieder stärker zu. Am Donnerstag waren es 52 Neuansteckungen, am Mittwoch 44.

Das Bundesamt für Gesundheit BAG nahm die gestrige Lancierung der Swiss Covid App zum Anlass, diese Zunahme zu erklären. Man sehe «insbesondere eine Häufung bei Einreisenden aus Serbien im Moment», sagte Stefan Kuster, Leiter der Abteilung «Übertragbare Krankheiten».

Stefan Kuster
Stefan Kuster gibt keine Garantie dafür, dass für Spanien auch in Zukunft keine Quarantänepflicht gilt. - Keystone

Die epidemiologische Lage in Serbien sei zurzeit nicht ganz überschaubar. Zusätzliche Massnahmen an der Grenze würden überprüft.

Auch die Corona-Ansteckung von Tennis-Star Novak Djokovic und dessen umstrittenen Partys stellen Serbien in den letzten Tagen in ein schlechtes Licht.

Botschafter rügt Corona-Erklärung des BAG

Der serbische Botschafter in der Schweiz verteidigt sein Land: «Die Lage in Serbien ist stabil», sagt Goran Bradic gegenüber Nau.ch. Wie in jedem anderen Land würden auch in Serbien die Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung laufend angepasst.

Goran Bradic
Der serbische Botschafter Goran Bradic will keine selektiven Corona-Zahlen-Vergleiche. - Serbische Botschaft

Die Zahlen von Neuerkrankten, Infizierten oder Todesfällen der verschiedenen Länder in Europa seien leicht zu vergleichen. «Wir hoffen nur, dass man sie nicht selektiv benützen wird», betont Goran Bradic.

Der Botschafter kritisiert die Kommunikation des BAG. Das Bundesamt habe bei seinem Briefing nur auf die sieben von insgesamt 52 neuen Fällen in der Schweiz hingewiesen, die sich explizit auf die Reisenden aus Serbien beziehen. Die anderen Fälle habe der Bund nicht weiter erklärt. Diese Art der Präsentation von Daten rufe bei ihm «Verwunderung hervor», betont Bradic.

Keine Ferien im Heimatland?

Der Bund prüft indes zusätzliche Massnahmen bei der Einreise aus Serbien, wie Stefan Kuster weiter ausführte. Gemäss «SRF» überlegen die Schweizer Behörden, ob Einreisende aus Serbien beim Grenzübertritt speziell kontrolliert werden sollen, etwa mit Fiebermessen.

Flughafen Zürich
Der Bund prüft, ob Einreisende aus Serbien an der Grenze Fiebermessen müssen. - Keystone

Sollen nun die Serben in der Schweiz auf Sommerferien in ihrem Heimatland verzichten? Ja, aber nicht nur die Serben, findet Goran Bradic. «Wegen der Lage in den meisten europäischen Ländern wäre es ideal, wenn die Menschen generell - ich betone generell, da es sich nicht nur auf unsere Landsleute bezieht - auf die Reisen verzichten würden.»

Von Sommerferien im Ausland rät auch der Bundesrat grundsätzlich ab.

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