Schweizer Rechenzentrumszulieferer profitieren auch vom Heimmarkt
Der Ausbau von KI-Infrastrukturen stärkt das Geschäft Schweizer Zulieferer in Bereichen wie Bau, Kühlung und Wartung, die vom wachsenden Heimmarkt profitieren.

Der Ausbau von KI-Infrastrukturen befeuert das Geschäft einer Reihe von Schweizer Zulieferern – vom Bau über die Kühlung bis zur Wartung. Dabei profitieren sie auch vom wachsenden Heimmarkt.
«Die Schweiz ist wegen ihrer politischen Stabilität, der hohen Versorgungssicherheit und ihres gemässigten Klimas ein prädestinierter Standort für Rechenzentren», sagt Thomas Rolli, der den Bereich beim grössten Schweizer Baukonzern Implenia verantwortet. Er erwartet ein anhaltend starkes Wachstum in den nächsten Jahren. In diesem Bereich wolle sich Implenia als führender Totalunternehmer etablieren.
117 Datencenter listet die Onlineplattform Data Center Map mittlerweile in der Schweiz, rund 40 davon im Kanton Zürich. Bis 2030 soll die installierte IT-Leistung im Schweizer Rechenzentrumsmarkts laut dem Marktforschungsunternehmen Mordor Intelligence um knapp 4 Prozent pro Jahr wachsen.
Wertseitig erwarten die Analysten eine Verdoppelung bis 2030 auf rund 2 Milliarden US-Dollar. Richtwerte und Methodiken solcher Schätzungen variieren allerdings stark.
US-Tech-Giganten investieren Milliarden in Cloud und KI in der Schweiz
Wirtschaftliches Potenzial bergen insbesondere Investitionen von US-Tech-Konzernen wie Amazon, Microsoft oder Google. Microsoft hat angekündigt, 400 Millionen Dollar in die Bereiche Cloud und KI in der Schweiz zu investieren. Der grösste Teil davon soll in den Ausbau seiner vier bestehenden Schweizer Rechenzentren in den Regionen Zürich und Genf fliessen. Und Amazon Web Services plant bis 2036 5,9 Milliarden Franken in der Region Zürich zu investieren.
Gleichzeitig gibt es aber auch einige Hemmnisse. Laut dem Bundesamt für Energie verursachten Rechenzentren in der Schweiz 2019 rund 3,6 Prozent des gesamten Stromverbrauchs des Landes. Weil mit dem rasanten Fortschritt der KI auch der Energiebedarf erheblich steigt, hat die Bundesstelle kürzlich eine neue Erhebung zur aktuellen Situation gestartet.
Daneben verweist Roberto Cazzetta, Sekretär der Swiss Data Center Association, dem Verband der Schweizer Rechenzentren, auch auf Engpässe beim Netzanschluss sowie bei geeigneten Flächen. In der Region Zürich etwa herrsche Landknappheit. Niedrige Vakanzraten und restriktive Standortanforderungen verlängerten die Vorlaufzeiten. Dazu kämen immer höhere Auflagen etwa bei der Abwärmenutzung, wobei der Nachweisdruck für Effizienz und Nachhaltigkeit generell steige.