Zahlreiche Krisen rütteln den Exportmarkt derzeit auf. Doch die Schweizer Firmen in diesem Sektor überstehen dies bislang gut.
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Firmen im Exportbereich der Schweiz überstehen die anhaltenden Krisen relativ gut. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizer Handelsbranchen im Export-Bereich zeigen sich als relativ krisenresistent.
  • Trotz Ukraine-Krieg und steigender Rohstoffpreise konnten 50 Prozent Einnahmen steigern.
  • Die Grundstimmung sei erstaunlich gut.

Die im Export tätigen Schweizer Handelsbranchen sind relativ gut durch die zahlreichen Krisen gekommen. Dazu gehören steigende Rohstoffpreise, Ukraine-Krieg oder drohende Energieknappheit. 50 Prozent konnten die Einnahmen steigern.

Dies geht aus einer Umfrage des Branchenverbandes Handel Schweiz zum Aussenhandel bei 33 Handelsverbänden hervor. «Die Steigerungsrate reichte von 3,1 bis zu 50 Prozent», sagte Handel Schweiz-Direktor Kaspar Engeli am Dienstag in einer Onlinekonferenz.

Auf der anderen Seite beklagte gut ein Viertel der Handelsbranchen einen Einbruch im Aussenhandel. «Dieser lag zwischen 7 bis 20 Prozent», sagte Engeli weiter.

«Druck auf die Margen ist da»

Die Grundstimmung sei erstaunlich gut, sagte der Handel Schweiz-Direktor im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Der Aussenhandel laufe gut, es würden Uhren exportiert wie wild. «Aber der Druck auf die Margen ist da.» Die Margen würden bei steigenden Preisen erodieren. Und je nach Branche müsse man sehr lange auf Ersatzteile warten.

«Es ist eine Verunsicherung da. Aber im Handel sagen alle, das ist nicht zum ersten Mal», sagte Engeli. Man habe auch den Franken-Schock erlebt, der viele Firmen an den Rand des Abgrunds gebracht habe. Und heute sei der Franken-Schock bei vielen schon vergessen.

Zudem habe sich Lage seit dem Höhepunkt der Krisen wieder entspannt. Die Preise für Treibstoffe, Stahl oder Nickel seien in der letzten Zeit wieder gesunken. Auch die Transportpreise in der Seefracht und die zahlreichen Verspätungen von Schiffen hätten abgenommen, hiess es.

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Die Schweizer Export-Industrie erholt sich weiter vom Coronaschock. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/AP dapd/AXEL HEIMKEN

Im Frühling seien 90 Prozent der Schiffe mit mindestens drei Tagen Verzögerung aus Asien gekommen. Das sagte der Chef der Logistikfirma Nord-Transport, Pascal Felten. Derzeit sei es rund die Hälfte.

Transportpreise hatten sich in Spitzenzeiten bis auf 20'000 Dollar pro 40-Fuss-Container verzehnfacht. Auch diese sind in der Seefracht mittlerweile wieder auf 4500 bis 6000 Dollar gefallen.

Von den drei Krisen Ukraine-Krieg, höheren Rohstoffpreisen und Energieengpässen würden sich bis jetzt die steigenden Rohstoffpreise am stärksten auf die Mitglieder der 33 befragten Handelsverbände auswirken, sagte Engeli: «93 Prozent der Handelsbranchen sind mit den Auswirkungen der höheren Rohstoffpreise konfrontiert», sagte er: «In 60 Prozent der Fälle sind die Folgen stark.»

Ukraine-Krieg verändert Aussenhandel

Die Konsequenzen der steigenden Rohstoffpreise seien grössere Lager und Mehraufwand (je 18 Prozent), höherer Liquiditätsbedarf (16 Prozent) oder Umsatzverlust (13 Prozent). Dagegen konnten 7 Prozent den Umsatz steigern.

Der Ukraine-Krieg verändere den Aussenhandel von drei Vierteln der Mitglieder der befragten Verbände, sagte Engeli. 40 Prozent der Branchen beobachteten starke Auswirkungen. In einem Fünftel der Handelsbranchen habe der Ukraine-Krieg keine Auswirkungen.

«Bei einem Drittel der Handelsbranchen kommt es zu gestörten Lieferketten. Knapp ein Fünftel der Handelsfirmen klagen über Mehraufwand», sagte Engeli: «Umsatzverlust und Umsatzsteigerung halten sich mit 5 bzw. 4 Prozent in etwa die Waage.»

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Schweizer Exporte - Pixabay

Bei künftigen Energieengpässen sehen drei Viertel der Befragen Auswirkungen auf den Aussenhandel. In jeder zweiten Handelsbranche seien die Folgen stark, sagte Engeli: «Ein Fünftel rechnet nicht mit Folgen durch die Energieengpässe auf den Aussenhandel ihrer Branche.»

Knapp ein Drittel der Befragten hätten ein Energiesparprogramm (20%) aufgelegt oder würden andere Energielösungen (10%) aufbauen. Einen Umsatzverlust befürchten lediglich 10 Prozent. Aber mehr Aufwand sehen 21 Prozent der Befragten Handelsbranchen.

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