Die Mehrheit der Schweizer schätzen die Zeit für einen Ausstieg aus Erdöl und Erdgas nach den Vorgaben des Pariser Klimaabkommens auf höchstens 20 Jahre.
Eine Öl-Bohrinsel steht in der Nordsee.
Eine Öl-Bohrinsel steht in der Nordsee. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Über die Hälfte der Schweizer gibt an, wegen des Klimawandel den Lebensstil zu überdenken.
  • Dies zeigt die aktuelle repräsentative Univox-Umwelt-Befragung von gfs-zürich.

Knapp die Hälfte der Schweizer Bevölkerung will innert 20 Jahren aus den fossilen Energien aussteigen. Eine Mehrheit würde dafür nötigenfalls auch höheren CO2-Abgaben zustimmen.

Dies zeigt die aktuelle repräsentative Univox-Umwelt-Befragung von gfs-zürich, die heute Sonntag veröffentlicht wurde. Die Mehrheit der Befragten (61 Prozent) schätzen die verbleibende Zeit für einen klimaverträglichen Ausstieg aus Erdöl und Erdgas nach den Vorgaben des Pariser Klimaabkommens auf höchstens 20 Jahre. Diese Einschätzung stimmt laut den Studienautoren gut mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen überein.

Klimaziele von Paris als Massstab

Die Befragten wollen das Pariser Abkommen auch zum Massstab für die Schweizer Klimapolitik nehmen. 47 Prozent von ihnen sind der Meinung, die Schweiz sollte sich zum Ziel setzen, innerhalb von 20 Jahren aus den fossilen Energien auszusteigen. 21 Prozent der Befragten ginge dies hingegen zu schnell. 83 Prozent stimmen der Aussage zu, dass die Schweiz den CO2-Ausstoss ausschliesslich oder vor allem im Inland senken sollte.

Die Studie von gfs-zürich, dem WWF Schweiz und Swisscleantech wurde zeitgleich mit dem Beginn der Uno-Klimakonferenz in Katowice veröffentlicht. Bundespräsident Alain Berset und Bundesrätin Doris Leuthard werden die Schweiz in Polen vertreten und sich gemäss dem Mandat des Bundesrats für robuste und detaillierte Regeln einsetzen, die eine wirksame Umsetzung des Pariser Übereinkommens ermöglichen. Dieses sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Um dieses Ziel zu erreichen, würden die Befragten auch konkrete Klimaschutz-Massnahmen in Kauf nehmen. So finden 41 Prozent, dass die CO2-Abgaben erhöht werden sollten, wenn der CO2-Ausstoss nicht genügend sinkt, 33 Prozent sind dagegen. Besonders gross ist die Zustimmung in der Deutschschweiz (53 Prozent), während in der Romandie nur 13 Prozent dieser Meinung sind.

Eigenen Lebensstil überdenken

Noch populärer wären verbindliche Vorschriften für den Ersatz von Ölheizungen (49 Prozent dafür, 18 Prozent dagegen) und eine weitere Förderung von energetischen Gebäudesanierungen (53 Prozent gegen 16 Prozent).

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung gibt zudem an, dass der Klimawandel für sie ein Grund ist, den eigenen Lebensstil zu überdenken. In der Deutschschweiz wird diese Einstellung stärker vertreten als in der Westschweiz. Auch Frauen, gut Ausgebildete und Sympathisanten der Grünen, Grünliberalen und der SP stimmten dieser Aussage stärker zu als Männer, Personen mit mittlerem Bildungsniveau und Anhänger von FDP, CVP und SVP.

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