Statt einheimischem, bekam die Armee kürzlich Importfleisch geliefert. Seit 2015 geschah dies mehrmals, erklärt der oberste Armeebuchhalter gegenüber Nau.
Schweizer Armee Fleisch
Schweizer Armee Fleisch - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Statt dem bestellten Schweizer Fleisch, lieferte eine Metzgerei der Armee deutsche Ware.
  • Bereits zum dritten Mal wurde die Armee fälschlicherweise mit Importfleisch beliefert.
  • Nau hat mit Claude Portmann, Chef Rechnungswesen der Armee, gesprochen.

Deutsche Sau statt Schweizer Säuli: Kürzlich bestellte die Armee bei einer Metzgerei Wildschwein-Ragout. Doch statt dem bestellten Schweinsragout «Suisse Garantie» traf deutsche Ware in der eidgenössischen Kaserne ein. «Wir geben zwölf Millionen Mahlzeiten pro Jahr heraus. Bei Mehreren 1000 Rechnungsführern kann ich nie ausschliessen, dass ein Fehler passiert», erklärt Claude Portmann, Chef des Truppenrechnungswesens gegenüber Nau.

Allerdings haben der zuständige Fourier und Küchenchef den Fehler bemerkt, bevor die falsche Sau in der Militär-Pfanne gelandet ist. Doch warum ist Importfleisch bei der Armee überhaupt ein solch rotes Tuch?

Schweizer Standards

Seit dem 1. Januar 2015 kauft die Armee nur noch Fleisch mit dem Label «Suisse Garantie» und Geflügel mit der Bezeichnung «Schweizer Geflügel», dazu Brot, Eier, Käse, und weitere Milchprodukte ausschliesslich helvetischer Herkunft. «Damit wollen wir garantieren, dass die Tierschutz- und Produktionsstandards der Schweiz gewährleistet sind», erklärt Portmann.

Weil die Tierschutzverordnungen im Ausland nicht immer den in der Schweiz gesetzlich vorgeschriebenen Standards entspricht, hat die Armee entschieden, dass nur noch Schweizer Fleisch auf den Tisch kommt.
Weil die Tierschutzverordnungen im Ausland nicht immer den in der Schweiz gesetzlich vorgeschriebenen Standards entspricht, hat die Armee entschieden, dass nur noch Schweizer Fleisch auf den Tisch kommt. - Keystone

Doch wie konnte es überhaupt zum Fehler kommen? «Wer selber beim Metzger postet, weiss, zum bewussten Einkaufen gehört immer auch eine Portion Vertrauen», sagt der oberste Buchhalter der Armee. Vertrauen darauf, dass das Fleisch wirklich frisch und nicht vorher tiefgefroren war. Vertrauen auch, dass das Schweizer Fleisch auch wirklich Schweizer Fleisch ist. Manchmal stehe auf der Packung <hergestellt in der Schweiz> und ganz klein irgendwo dann noch <Fleisch aus Brasilien>. «Das ist nicht immer einfach», sagt Portmann.

Dritter Falsch-Fleisch-Fall

«Es gibt zwei Gründe, aus denen ein Zulieferer uns falsche Ware anbietet: Entweder, es ist ein Prozessfehler, oder jemand steckt wirklich in finanziellen Schwierigkeiten und versucht, sich so etwas dazu zu verdienen. Dann ist es ganz klar Betrug und hat klare Sanktionen zur Folge», erklärt Portmann. Hat ein Betrieb willentlich das falsche Fleisch geliefert oder seine Prozesse nicht so verbessert, dass der gleiche Fehler nicht wieder passiert, «dann wird der Betrieb von uns nicht mehr berücksichtigt oder gar im Einvernehmen mit dem Dachverband ausgeschlossen».

Der aktuelle Fall ist seit 2015 der dritte, in dem die Armee fälschlicherweise mit Importfleisch beliefert worden ist. «In allen drei Fällen wurde der Irrtum bereits bei der Warenannahme bemerkt», sagt Portmann. Das Fleisch ging jeweils direkt mit dem Lieferanten wieder heim. In keinem Fall habe es sich um Betrug gehandelt.

Herrscht in der Kaserne dicke Luft, wenn statt einem saftigen Kotelett Spagetti auf dem Tisch stehen? «Kommunikation ist alles», sagt Portmann. Und: «Wir haben 2015 Ja gesagt zu einem System, das wir nun mit allen Konsequenzen ausführen.» Dazu gehöre die sorgfältige Kontrolle der gelieferten Ware ebenso, wie ein kurzfristig zusammengestelltes, neues Menü. 

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