Schweizer Armee-Musiker weigert sich zu spielen
Ein Schweizer Militär-Musiker weiger sich, das Lied «Lili Marleen» zu spielen. Dies, weil das Lied von einem Nazi-Komponisten geschrieben wurde.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Schweizer Militär-Musiker weigert sich, das Lied «Lili Marleen» zu spielen.
- Dies, weil das Lied von der Feder eines Nazi-Komponisten stammt.
In Riedholz SO fanden letzte Woche zwei Konzerte der Militärmusik statt. Vier Formationen traten auf und spielten unter anderem auch das Lied «Lili Marleen».
Ein Musiker war bei diesen Konzerten aber nicht dabei: Er hat sich geweigert, das Lied zu spielen. Darüber berichten die «CH Media»-Zeitungen.
Der Grund ist der Komponist des Lieds, Norbert Schultze. Er war während des Zweiten Weltkriegs bekannt dafür, im Auftrag von Goebbels nationalsozialistische Propagandalieder zu schreiben. Schultze war auch selbst Mitglied der NSDAP.

«Ich war nicht damit einverstanden, dieses Stück zu spielen», sagt der Musiker gegenüber «CH Media». Dies, nachdem er wenige Tage vor dem Konzert die Noten erhalten hatte und den Namen des Komponisten gegoogelt hatte. Er meldete sich zuerst beim Kommandanten, der Verständnis für seine Bedenken zeigte und einen Ersatzmusiker für das Lied fand.
Auch ein Oberst sei laut dem Musiker eingeschaltet worden. Brisant: Dieser soll ihm nahegelegt haben, seinen Bandkollegen nichts zu erzählen und auch nicht die Öffentlichkeit zu suchen.
Armee dementiert Darstellung des Musikers
Die Armee widerspricht dieser Darstellung. Man habe dem Armeeangehörigen keinen Maulkorb erteilt, so die Medienstelle.
Man habe versucht, vor dem Konzert eine einvernehmliche Lösung zu finden, damit die Vorbereitungen reibungslos verlaufen. Und somit der Fokus auf dem Konzert bleiben könne.
Nach dem Konzert sei offen innerhalb des Orchesters über den Vorfall gesprochen worden und alle hätten diesen Entscheid mitgetragen. Ein anderer Militärmusiker, der bei den Konzerten dabei war, behauptet allerdings nichts von einer solchen Diskussion mitbekommen zu haben.