Die Schweizer Behörden sollen bei Flüchtlingskindern eine mildere Asylpraxis üben, fordern mehrere Flüchtlingsorganisationen in einem Aufruf.
Flüchtlingskinder sollen besser geschützt werden. (Archivbild)
Flüchtlingskinder sollen besser geschützt werden. (Archivbild) - Keystone

Verstosse gegen Kinderrecht

Die Organisationen rufen die Schweizer Behörden zusammen mit medizinischen Fachleuten, Lehrpersonen sowie Persönlichkeiten aus Kunst, Forschung und Politik auf diesem Weg auf, von einer sturen Anwendung der sogenannten Dublin-Verordnung abzusehen.

Die Urheber des Appells haben festgestellt, dass auf der Grundlage dieser Verordnung mitten im Schuljahr Kinder aus ihren Klassen herausgerissen werden und medizinische oder psychologische Behandlung abgebrochen werden. Manche dieser Kinder würden von einem Elternteil getrennt. Dies verstosse gegen die UNO-Kinderrechtskonvention.

Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Über 200 Organisationen haben dem Bundesrat einen «nationalen Appell» überreicht.
  • Die Forderung: Die Schweiz soll die Dublin-Verordnung humaner anwenden.
  • Die sture Durchsetzung der Verordnung würde gegen die UNO-Kinderrechtskonventionen verstossen.

Mehrere Flüchtlingsorganisationen haben dem Bundesrat am Montag einen «nationalen Appell» gegen eine zu strikte Anwendung der Dublin-Verordnung überreicht. Sie fordern die Regierung auf, gegenüber Flüchtlingskindern und -familien ihre Schutzpflicht ernst zu nehmen.

Der Aufruf für eine humanere Anwendung der Dublin-Verordnung war bereits Ende April lanciert worden. Dahinter stehen die Amnesty International, die Schweizerische Flüchtlingshilfe, Solidarité sans frontières, Droit de rester Neuchâtel, Collectif R und Solidarité Tattes.

33'000 Unterschriften

Der Appell wurde bisher von 33‘000 Personen und über 200 Organisationen unterzeichnet. Darunter sind auch die drei Schweizer Kinder- und Jugendarztgesellschaften (SGP, SGKJPP und SGKC) und der Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH). Anlass der Überreichung war der internationale Kinderrechtstag.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

BundesratAmnesty International